Auflistung für das Stichwort ‘Rock’

THE THE – Ensoulment

Sonntag, 25. August 2024

Mal ganz ehrlich , hatte ich THE THE bisher nie so richtig auf dem Schirm. Außer dem Track „This Is The Day“, weil der Song mich irgendwie etwas an LLOYD COLE oder THE GO BETWEENS  erinnert hatte. Der Bandname an sich  klang für mich auch nicht so kreativ, das ich dahinter großartige Musik vermutet hätte. Aber nun wurde ich wohl eines besseren belehrt und habe erstmal ältere Sachen nachgehört, da der in London geborene MATT JOHNSON mit über die Jahre ständig wechselnden Mitgliedern solch feine Platten wie „Burning Blue Soul“, das 1981 mit Underground Musikern eingespielt, sogar beim formidablen 4AD Label veröffentlicht hatte. Die frühen Songs klangen teils rau, avantgardistisch und gleichzeitig poppig, aber das änderte sich dann etwas mit Platten wie „Soul Mining“ aus 1983. Hier wurde es konsumierbarer, offener und Radiotauglicher. In 1989 zur CD „Mind Bomb“ kam sogar Gitarrist JOHNNY MARR, das Ex-SMITH Mitglied mit an Bord und es wurde im Sound Bild dadurch alternativ, eingängig und rockiger. Und nun kommt die aktuelle Platte mit 12 handverlesenen, brandneuen Tracks von MATT JOHNSON, der treibenden Kraft hinter THE THE und gleichzeitig ist es die erste Veröffentlichung seit einem Viertel Jahrhundert, in den Jahren davor arbeitete MATT als Filmkomponist. Die textlichen Themen, die MATT diesmal in die eher bluesigen Pop-Rocksongs integriert und verarbeitet hat, drehen sich um Liebe/ Sex und Krieg/Politik und Leben/ Tod, also der gesamten Facette des menschlichen Lebens im 21. Jahrhundert, hier wird der komplette Zeitgeist auf einer Platte vereint und umgesetzt. Die Ausrichtung der Klanglandschaften orientiert sich für mich diesmal auch eher z.B. an früheren Alben wie „Dusk“ aus 1995, schon hier hatte MATT seine teils schrägen Poprockstücke mit etwas Blues getränkt. Die vorzüglich, gereifte und tragende Stimme vom Frontmann MATT setzt immer noch jeden Refrain spielerisch leicht um, wie z.B. im sozialkritischen „Kissing The Ring Of Potus“ und „Cognitive Dissident“ und in „Where Do We Go When We Die?“ mit wunderbaren Akkorden. Hier geht es dann um den für uns alle unvermeindlichen Tod, aber mit durchaus schönen Texten. Die Illustrationen auf dem Cover und im 32-seitigen Booklet der Hardcover Version sind übrigens von Andrew „Andy Dog“! Fazit : So gesehen haben sich THE THE hier nicht neu erfunden, warum auch, sondern alt bewährtes mit bereits bekannten gekreuzt und herausgekommen ist wieder einmal ein zeitloses Album, das so manchem Künstler aus den 80s mit deren neuen Alben im Hier und Jetzt nicht so gut gelungen ist. (S.Erichsen)