Auflistung für das Stichwort ‘Michael Vallera’

MICHAEL VALLERA – Vivid Flu

Montag, 13. März 2017

michaelvalleryvividfluAls Cleared arbeitet Michael Vallera zusammen mit Steven Hess (u.A.: Locrian) an Gitarre, Drums, Elektronik: Soundscapes, die durch die Drums stärker mit der Realität vernagelt werden plus durchaus als solche eindeutig identifizierbare Gitarren. „Vivid Flu“ dagegen ist sein zweites Soloalbum und bietet eine Überraschung auf der Rückseite des sehr schön gestalteten Covers, noch vor dem ersten Hören und der Frage der Erfüllung von Erwartungshaltungen: Recorded at Electrical Audio, Chicago. Wem das nicht sagt: Das Studio wird von Musiker / Aufnahmeleiter / -techniker (Produzent will er ja nicht genannt werden) Legende Steve Albini (Shellac) betrieben und steht geradezu ikonenhaft als Aufnahmeort legendär brachialer (besonders Drum) Sounds aus den Sparten (obskurer) Indie, Noise und Co. Definitiv nicht für Soundscape Musik und nebelig verhülltes, sondern für fast archaisch nackte, skelettierte Sounds. Warum Michael Vallera sein Album dort aufgenommen hat und welchen Einfluss dieses Studio auf das Ergebnis am Ende hatte, ist mit dem Wissen um den oben beschriebenen Trademarksound auch nach mehrmaligen Hören von „Vivid Flu“ im Dunklen und, vielleicht weil es am Ende nur von Michael Vallera selbst zu beantworten sein scheint, eigentlich auch sofort wieder nebensächlich. „Vivid Flu“ sind Gitarren, Soundscapes, Piano, Fieldrecordings und dunkel schiebende Rhythmusfragmente, die die Leichtigkeit des Auftakts der Platte später in (fast) Industrial-Bereiche schieben. Stücke, die sich von loopartiger Repetition bis hin zu in sich morphenden, bogenartigen Entwicklungen bewegen, die Atmosphäre zwischen Zwielicht und Dunkelheit, der Sound bei aller Ästethik der Produktion (bewusst wie) in sich gekörnt, mikrorau. Dabei nicht düster im plakativen Sinne, auch nicht oberflächlich melancholisch, fast wie irgendwo zwischen den Stimmungen, der Moment des nachdenklichen Innehaltens (bei was auch immer) ausgedrückt in Musik. Oder so ähnlich. Opak-clear Vinyl, rein schwarze unbedruckte Label, Frontcover ohne jede (störende) Beschriftung, auch grafisch gilt: Focussierung rules. Top!

(N)