Handgeschriebene Briefe sind in der kommunikativen Allgegenwart des digitalen Zeitalters selten geworden, die Post zum Bringboten von Behördenschreiben, Rechnungen und Amazon-Paketen. Warum sollte man auch, widerspricht doch der Aufwand und die durch den Postweg verlängerte Wartezeit dem Rationalisierungsparadigma unserer Zeit. Nicht, dass man aufgehört hätte, Briefe zu schreiben. Eine solche Behauptung wäre unhaltbar. Dennoch spielt er im Alltag nur noch eine geringe Rolle, wird dadurch aber auch zu etwas von besonderer Qualität. E-Mails kann man löschen, sind Datensätze die ungeachtet ihres Inhaltes ungerührt von der binären lingua franca in einen für uns lesbaren, aber weiterhin körperlosen Text übersetzt werden. Gespeichert in Postfächern, eingeklemmt zwischen frisch hereingeschwämmte Viagra-Werbung, frohe Botschaften unerwarteter Erbschaften irgendwo auf den Philippinen, Bestellbestätigungen und Geschäftsverkehr. (weiterlesen…)