SIGNALSUNDERTEST – Mecca (CD)

Signalsundertest sind mir beim 2009er Live-Looping Festival in Antwerpen das erste Mal begegnet: 2 Leute, 1x Gitarre/Effekte/Rechner, 1x diverses/Kaos-Pad/Rechner. Wobei letzterer wohl auch, neben den eigenen Quellen, den Output der ohnehin schon einen Rechner durchlaufenden (siebensaitigen) Gitarre als zusätzliche Quelle zur freien Bearbeitung zur Verfügung hatte. Signalsundertest lieferten damals als Startnummer 1 einen gleichermaßen atmosphärischen, fragilen und extrem spannenden Set, der mich sofort begeisterte.

Mit „Mecca“ liegt jetzt die erste Veröffentlichung vor und in der Erwartung dieses experimentelle Gespinst aus Antwerpen so auf CD zu bekommen, trifft das erste Hören fast wie ein Schock: gleich das an Nummer eins gesetzte Titelstück „Mecca“ geht mit programmierten Beats nach vorn, im weiteren wird das Soundspektrum sogar um Gesang (#3 „Pushpull“, #7 „Glisten“) erweitert, dazwischen instrumentale, ambiente Tracks, ohne Rhythmus einschließlich eines Ausschnitts aus dem Antwerpen-Set…

Was in fast allen vergleichbaren Fällen so etwas wie das Todesurteil für ein eigentlich als Werk zusammenhängendes Release ist oder zumindest sein kann (je nach Hörgeschmack), ist im Fall von Signalsundertest zwar sehr überraschend (wenn man, wie ich, vorher nur den Antwerpen-Auftritt kannte), aber absolut stimmig. Als roter Faden ist dabei zum einen die Atmosphäre, die Stimmung der Tracks auszumachen: dunkel, regnerisch, fast ein wenig unheilverkündend, selbst in den wärmeren Momenten (durch die Sounds und die verwendeten Harmonien) nicht ohne Fallstricke, nicht selten wie eine Filmmusik zu einem abstrakteren Experimental-Sci-Fi oder -horrorfilm. zum anderen ist da die Fokussierung auf eine Soundästhetik, sogar auf ganz bestimmte Sounds, die sich durch alle sieben Tracks ziehen und so die Grenzen zwischen einzelnem stück und einem großem Strom verwischen. Und die eben auf diesem fragilen Gespinst basieren, das in Antwerpen zu hören war und das wohl in erster Linie dadurch entsteht, dass Ricky Graham, der Mann hinter dem (Kollaborationsprojekt) Signalsundertest, seine Gitarre in Echtzeit im Rechner bearbeitet.

Perfekte Gradwanderung zwischen Song/Track/Experiment/Filmmusik/etc, auf Digipack-CD mit schickem Cover (das Motiv auch auf T-Shirt zu haben). Sehr empfohlen; Umfangreiches Hereinhören auf der Website und auf den Videoplattformen, in diesem Sinne keine Ausreden möglich…

(N)

Format: CD
Vertrieb: Self-Released
 

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