GEHIRN.IMPLOSION – Dhren (Kassette)

Schon etwas länger liegt das auf dem ebenso altmodisch wirkenden, wie nicht kaputt zu kriegenden Medium Kassette erschienene Album „Dhren“ von GEHIRN.IMPLOSION in meinem Zimmer und endlich geht auch mein Kassettendeck wieder: Also endlich, endlich rein damit und auf die Regler, um es sich anzuhören und zu besprechen. Wer dieses Projekt auch nur ein wenig kennt, kann sich ja denken, dass das auf der Hülle stehende Wort „Emo“ gewiss anders aufzufassen ist, als dies gemeinhin geschieht. Die beiden anderen Wörter, „Dark“ und v.a. „Noise“, sind da wohl schon eher wegweisend: Das Album ist unterteilt in „Dhren I“ und Dhren II“ und ist auf jeden Fall ein ziemliches Brett. Wobei „Brett“ zu geradlinig klingt, das Wort „Walze“ passt vielleicht besser. Eine Walze, die nicht alles platt walzt, aber verdellt, verformt, dabei selbst rostet und ihre Form verändert, man könnte sagen „Schaden nimmt“, aber hier soll ja auch nichts erhalten werden, hier baut sich kein Rhythmus auf, es gibt nur Schläge, dieser „first trip into large-scale Drone composing“ (Dauer etwa 25 Minuten) ist eine Tour de Force, eine gewalttätige und gewaltsame Fahrt durch Krach und Lärm, Hören mit Schmerzen, eine Suche im Rauschen nach Klang und Struktur und auch der Genuss des nahezu völlig im Noise Verlorenseins. Nicht nur kein „easy listening“, sondern schon fast an der Grenze zum „listening“, vielleicht also doch irgendwie „Emo“, denn garantiert macht dieses Tape etwas mit dem Hörer: Manche werden es abwerten als nicht auszuhaltenden Lärm, anderen wird es die Ohren durchblasen – und wer weiß, vielleicht sogar Gehirn und Verstand. Womöglich um Letzteres zusätzlich anzuregen, liegt dem Ganzen auch noch ein Mini-Inlay mit einem Gedicht bei.

(flake777)

Format: Kassette
Vertrieb: SELBSTVERTRIEB
 

Stichworte:
, , , ,