Im Jahre 2009 feierten die Franzosen aus Orleans – COLLECTION D`ARNELL ANDREA – ihr 20-jähriges Bestehen und wenn man den schwermütigen Kompositionen so lauscht, können es durchaus noch ein paar Jahre mehr werden. Ganz in der Tradition von Gruppen wie DEAD CAN DANCE, DARK SANCTUARY, COCTEAU TWINS, LA FLOA MALDITA, LOVE SPIRALS DOWNARDS oder ANNABELLES GARDEN und BEL CANTO präsentieren uns die sieben Musiker auf diesem Tonträger die Welt von Jules Vernes – einem franz. Schriftsteller und Mitbegründer des Science Fiction Genres – der z.B. die Welterfolge von „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, oder „20.000 Meilen unter dem Meer“ und „Die Reise in 80 Tagen um die Welt“ geschrieben hat.
Und so rein thematisch passt das durchaus zur musikalischen Ausrichtung von COLLECTION D`ARNELL ANDREA – denn die durchweg melancholisch angehauchten Klangbilder werden von Frontfrau Chloe Saint Liphard mit zerbrechlichem Gesang in Moll und mit Streichern intoniert. Der Sound wird vom Cello und Violine dominiert und bettet die fragile Stimme von Chanteuse Chloe in den romantischen Klangkosmos der Gruppe ein. Allein von der Stimme her erinnert mich Chloe immer ein klein wenig an Alison Shaw von den CRANES. Für etwas Bewegung bei COLLECTION D` ARNELL ANDREA sorgen dann noch die Gitarren, Schlagzeug/ Elektro-Beats und Synthesizer – die den malerisch-wavigen Sound komplettieren. Auf dem neuen Longplayer – “Vernes Monde“ – nun beginnt Chloe den Einstieg bei Song 1 mit Ihrer überragenden Stimme zu warmen Synthie-Orchestersounds und mit flirrender Gitarre, um dann in den folgenden Titeln sehr schön schwelgerisch und voller trauriger Sehnsucht – musikalisch gesehen – davon zu fliegen. Übrigens wechseln die Landessprachen der Tracks mal in Englisch und Französisch, wobei aber der französische Anteil doch leicht überwiegt. In „The World We Leave“ erklingen dann wieder feenhafte Vocals zu elegisch, träumerischen Klängen und bei „Les Champs“ jubilieren die Violinen, dass es nur so eine Freude ist und federleichte Soundgefüge gesellen sich dazu. Beim Grande Finale – dem Titeltrack „Vernes Monde“ übersetzt in Deutsch – Vernes Welt – wird sehr bedächtig und schwer Musik geatmet zudem absolut emotional und ergreifend dargeboten, fast könnte man meinen bei DEAD CAN DANCE und ähnlichen Gruppen in der ersten Reihe zu sitzen, eine fantastisch – musikalische Offenbarung der ersten Klasse, hier sitzt wirklich jeder Ton und jede Note richtig.
Wie immer, bei allen CDs der Franzosen, funktioniert die CD als Gesamtpaket hervorragend, aber natürlich zünden die Titel auch in im Einzelnen und können begeistern, ich habe vor kurzem noch zwei Livevideos (“Verdun“ + “Deafening Breath“) von einer älteren CD der Band gesehen und muss sagen, auch hier wird professionell und passend zur Musik gearbeitet. Das Cover besticht wieder durch ein grandioses Foto, das die Musikausrichtung an sich schon sehr gut dokumentiert, ohne vorher in die neue CD hineingehört zu haben. Für alle Dark Romantiker sei gesagt, dass die aktuelle Platte besonders gut an verregneten Herbstabenden und bei Parkspaziergängen zur Geltung kommt, außerdem sind die Franzosen auch live sehr zu empfehlen.
(S.Ericksen)
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