Der Wahnsinn geht in die dritte Runde und wenn auch Streichinstrumente Dank APOCALYPTICA und den unzähligen Mittelalter-Bands inzwischen als Rockinstrumentarium zum Allgemeingut geworden sind, mutet der wilde Ritt darauf von COPPELIUS immer noch leicht exotisch bis befremdlich an. Denn neben Schlagzeug, Cello und Kontrabass geben bei den 6 Herren in Frack und Zylinder noch 2 Klarinetten den Ton an und das ist nun wirklich eine heikle Geschmacksfrage. Des weiteren ist die Darbietung der Gesänge (in meinen Ohren) arg grenzwertig, aber dafür klingt zum Beispiel „Der Handschuh“ fast schon punkig wie DIE SKEPTIKER und die Breaks in den einzelnen Songs sind wahrlich halsbrecherisch. Das es COPPELIUS gern etwas opulenter mögen, sieht man ja auch an der mit insgesamt 16 Songs vollgepfropften Titelliste und am etwas überladen wie schrill wirkenden Booklet. Wie bereits erwähnt, ist das Ganze eine reine Geschmackssache und mir persönlich ist das alles etwas zu viel, aber es soll ja auch Leute geben, welche die LETZTE INSTANZ gut finden… Andererseits scheinen COPPELIUS eine gehörige Portion Humor zu besitzen und das ist in einer Zeit, wo die jeweiligen Bands der Mittelalter-Szene sehr verbissen um Marktplatzpositionen kämpfen, doch recht angenehm und auch zu honorieren. Auf jeden Fall macht der Kammercore von COPPELIUS hier ordentlich Druck und am Ende ist „Zinnober“ gemäß der Redensart gar kein Zinnober bzw. wertlos. (M.Fiebag)
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