WERTHAM – Memories From The Pigsty (CD)

Das neue Album von WERTHAM, bei dem auch JOHN MURPHY, FORESTA DI FERRO, DEATH FACT INTERNATIONAL und THEE GREY WOLVES beteiligt waren, zumindest als „sound sources“, erscheint in einem recht schmucken, schwarzen Digipak.

Das Cover ziert, wie ich meine, ein Ausschnitt aus einer Installation, die sich im Jüdischen Museum in Berlin befindet, allerdings findet sich in dem ansonsten recht ausführlichen Booklet kein Hinweis auf die Quellen der Grafiken. Wenn man sich zunächst einmal den ausführlichen Text in dem beiliegenden Heftchen durchliest, schlägt einem eine Tirade aus Hass und Verachtung entgegen, die der Verfasser wohl vor allem den Bewohnern Londons (und eben nicht denen von Suffolk) entgegenbringt, welche allerdings ganz gut zu der alles andere als zartbesaiteten oder vor Philanthropie triefenden Musik passt. Und diese ist ganz und gar nicht von schlechten Eltern. Es geht recht lärmig los und manchen könnte es gewiss etwas schwindlig werden, bei dem, was da aus den Boxen läuft. Eine Stimme, die womöglich vor Zynismus trieft, trägt ihr Übriges dazu bei einem klar zu machen, um was bei „Chavland“ geht. „Pigsty“ wird dann sogar noch etwas aggressiver und das hängt nicht nur daran, dass hier wirkliche „Schweinesamples“ verwendet werden – hier wird in schönster Power Electronics Manier über strukturierten Noise gebrüllt, wie es sich gehört, bzw. wie man es gerne hört. In dieser musikalischen Richtung bewegt man sich dann auch, wobei der Rausch-  und Krachfaktor immer relativ hoch bleibt. Erst bei „Brand New Toy“ wird dann zumindest am Anfang das Tempo rausgenommen, wenn es dann aber mit Störfrequenzen und der verzerrten Stimme losgeht, also wer da nicht an ANENZEPHALIA („final pulse“?) denken muss, ich weiß es nicht. Klasse Stück. Es folgt mit „Essex Girl“ ein „Lied“, bei dem ein Telefongespräch eben jenes „Girl“ mit stellenweise recht unheimlichen Sounds garniert wird und man ahnt: Auch jenem „Girl“ wünscht dieses Album nichts Gutes. Zum Ende wird dann bei „Nil by Mouth“ noch mal das Tempo erhöht und ordentlich skandiert – und man hat sich gewiss einiges an „filth“ angehört und es womöglich doch sehr genossen. Meiner Ansicht nach die bisher beste Veröffentlichung von WERTHAM. 8,5/10 (KMF)

Format: CD
Vertrieb: Tesco
Mailorder: Going Underground
 

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