Hegte ich doch nach dem radikal-digitalen Comeback-Album „The Crackle Of My Soul“ der britischen Wave-Legende CINDYTALK noch die Hoffnung auf einen deutlich akustischeren Nachfolger mit Gesang, gefriert dieses Verlangen mit „Up Here In The Clouds“ nun förmlich zu Eis. Weißes Rauschen, gleich einer Meeresbrandung voller spritzender Gischt, eröffnet nämlich das zweite Album der neuen Zeitrechnung von CINDYTALK, welches im weiteren Verlauf durch kaltes digitales Sirren, Summen, Knistern und Eisenbahn-artige Rhythmen fortgeführt wird – wie immer im absolut perfekten Raumklang angeordnet. Teilweise bewegt sich Gordon Sharp sogar in MERZBOW-Gefilde vor, ohne dabei aber großartig bemüht hart oder harsch zu wirken. Übrigens eine gute Überleitung zum Track „Multiple Landings“, wo jemand durch den verharschten Schnee zu stapfen scheint und gefrorenen Kristalle von seiner Softshell-Jacke perlen. Überhaupt regt der kühle Sound mein persönliches Kopfkino ungemein an und im Geiste sehe ich Gordon Sharp förmlich im japanischen Exil vor seinem Laptop sitzen, auf den der Morgentau tröpfelt. So bleibt nur festzustellen, dass der auf „The Crackle Of My Soul“ eingeschlagene Weg mit „Up Here In The Clouds“ konsequent weitergeführt wird und ich immer mehr Gefallen am neuen Sound finde, denn das alte „Camouflage Heart“ kann mir ja doch keiner mehr nehmen. (M.Fiebag)
Format: CD |
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