Da hat sich doch der Altmeister der Synthies und Ex Mitglied der legendären Berliner Kultelektroniker Tangerine Dream – Klaus Schulze – auf die alten Tage noch einmal einen Traum erfüllt. Denn schon sehr lange wollte der Elektrovisionär die Stimme von Lisa Gerrard – der Exstimme von Dead Can Dance in seine ambiente Musik einfließen lassen und nun hat die Zusammenarbeit dann doch noch endlich geklappt.
Der Name der Chanteuse Lisa Gerrard steht natürlich vor allem für romantisch düster melancholisch angehauchte Gesangssphären – das war bei all den vielen Aktivitäten von Lisa bisher so, wie z.B. auch die Soundtracks von „Gladiator“ von Ridley Scott oder „Troja“ mit Brad Pitt. Ich habe Dead can Dance einmal life in München in der Philharmonie gesehen und es war ganz einfach überwältigend, Lisa Gerrard tronte förmlich das ganze Konzert stehend vor einem Podest, wie eine Hohepriesterin und sang ihre Songs in das weite Rund des Saales. Daher ist es nicht verwunderlich, das sich die gebürtige Australierin in die Obhut des unverwüstlichen Klaus Schulze begeben hat, der seit gut 35 Jahren unzählige Soloalben herausgebracht hat. Und da Lisa und Klaus teilweise die gleichen Ansichten über Kunst haben wie z.B. – das Musik für die zwei ein Heiligtum bedeutet, aber beide sich nicht trauen, das „normalen“ Menschen klar zu machen – entdeckten die Künstler bei der gemeinsamen Arbeit zu „Farscape“ noch etliche Gemeinsamkeiten mehr. Lisa legt bei der neuen Platte ihre fantastische Stimme wunderbar sanft und zerbrechlich in die schwebenden schwingenden Klangwelten des Altmeisters Schulze hinein und somit entsteht eine unvergleichliche klangliche Soundaura, die ihres gleichen sucht. Zwar sind die sieben Songs jeweils zwischen 13 und 31 Minuten lang geworden, aber dafür ist es dann ja auch zum Glück für uns Fans ein pralles Doppelalbum geworden. Aber für alle Soundästheten dieses Planten natürlich ein perlender Genuss diese beiden Koryphäen in ihren träumerischen Soundcapes geradezu zu „inhalieren“ – eigentlich wieder mal eine typische Herbstplatte zum Nachdenken und dabei den fernen Blick über den See schweifen zu lassen. Es gibt übrigens inzwischen eine DVD mit dem gemeinsamen Auftritt auf der Loreley im Sommer 2008, wobei man den Auftritt dort natürlich mit Klaus Schulze noch einmal genau nachverfolgen kann, in herrlichen Farben und in anmutigen emotionalen Nebel Soundlandschaften getaucht. Eigentlich ein „Must have“ für jeden noch lebenden Romantiker. (SvE)
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