BJ NILSEN – The Invisible City (CD)

Der kleine Benny Nilsen mit der großen Brille ist schon weit in der Welt herum gekommen. Beginnend in den kalten Schlachthäusern Schwedens (Morthond/Morthound) ging seine Reise über den großen Teich zum Grind Ambient-Label Malignant (HAZARD) und auf den halben Wege wieder zurück auf die Insel zu Ash International bzw. letztendlich zum renommierten Touch-Label (BJ NILSEN). Was einst mit finstersten Höhlensounds („This Crying Age“) begann und wenig später fast im Gothic-Kitsch („Spindrift“) zu versinken drohte, wurde zu Dark Ambient („Lech“) und endete  schließlich mit Fieldrecordings und deren intelligenten Manipulationen. So jetzt auch sein aktuelles Album „The Invisible City“, welches in Berlin entstand und auf Feldaufnahmen aus Schweden, Island, Norwegen, England, Japan, Portugal und Deutschland fußt. Daraus und unter weiterer Verwendung von obskuren elektronischen Gerätschaften + verfremdeten akustischen Instrumenten entwirft BJ NILSEN ein faszinierendes Klangbild einer Stadt (Berlin?), das friedliche bis bedrohliche Momente offenbart, wobei die letzteren deutlich überwiegen. Für mich stellt das Album im Kopfkino die pechschwarze Vision einer dreckigen urbanen Metropole bei Nacht dar, welche gerade in spät-römischer Dekadenz versinkt (der Moloch Berlin lässt grüßen) und ich bin gleichzeitig verstört wie beeindruckt. Im Gegensatz zu dem sonst so schlichten Artwork der Touch-Veröffentlichungen, gibt es bei „The Invisible City“ diesmal sogar ein Booklet mit Fotos einer nächtlich illuminierten Stadt und mit detaillierten Infos zu den einzelnen Sound-Ressourcen. Als Gast wirkt auf dem Album übrigens die Isländische Cellistin Hildur I. Gudnadottir mit, welche auch erst kürzlich ein Nebel verhangenes Album auf Touch veröffentlicht hat und das hiermit ebenfalls empfohlen sei. (M.Fiebag)

Format: CD
Vertrieb: Touch / Cargo
 

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