Obwohl CINDYTALK nie direkt auf 4AD veröffentlicht haben, werden sie immer zu deren Umfeld gezählt, was wohl auf die legendären Kollaborationen von Gordon Sharp mit THIS MORTAL COIL und COCTEAU TWINS zurückzuführen ist. Ihr eigenes Album „Camouflage Heart“ aus dem Jahre 1984 wurde ebenfalls auch zu einem Klassiker des kantigen New Wave, aber ab Mitte der 90er Jahre war es dann still um die Gruppe geworden. So stellte die Ankündigung eines neue Albums schon eine kleine Sensation dar, wenn auch die aktuelle Label-Heimat verunsicherte. Der erste Höreindruck bestätigt dann wirklich einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit, denn statt des prägnanten Gesangs und der Rock-Instrumentierung regiert auf „The Crackle Of My Soul“ ein instrumentaler digitaler Laptop-Sound das Geschehen. Schneidbrenner-artige Geräusche fräsen sich im perfektesten Raumklang durch die Boxen und schaffen flirrend-abstrakte Atmosphären, die einem frösteln lassen. Ganz selten nur hallt dabei ein verhuschtes Vocal-Sample dazwischen und so befinden sich CINDYTALK letztendlich bei Mego zwischen REHBERG und FENNESZ in einer passender Umgebung. Einzig der letzte Track knüpft dann mit seiner melancholischen Piano-Melodie, den Regen-Fieldrecording und dem Jean Luc Godard-Film-Sample an die Vergangenheit an, was das Album irgendwie versöhnlich ausklingen lässt. Je öfters ich mir jenes im Ganzen allerdings anhöre, um so mehr gefällt es mir bzw. nimmt mich der wirklich brillante Klang gefangen. Für die Zukunft sind weitere CINDYTALK-Veröffentlichungen auf Mego angekündigt und vielleicht ist ja trotzdem noch ein richtiges Vocal-Album darunter, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Bis dahin lauschen wir ruhig mal dem „Knistern unserer Seele“. (M.Fiebag)
Format: CD |
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