„Flowers From Exile“ war damals 2009 das vierte Album des luxemburgischen Projektes ROME, welches nach drei überraschend erfolgreichen CDs vom schwedischen Kult-Label Cold Meat Industry zu Trisol wechselte. Damit einher ging ein geschmeidiger Stilwechsel vom Anfangs noch deutlich martialisch Post Industrial geprägten Sound, hin in mehr songorientierte akustischen Singer- & Songwriter-Gefilde.Trotzdem blieb dabei die dunkle Grundierung erhalten und auch wurde der melancholische Neo Folk weiterhin mit atmosphärischen Sounds & Samples dezent verwoben. Ein absolutes Pfund ist natürlich die charismatisch-eindrückliche Stimme von Jerome Reuter, welche zwischen Pathos, Chanson, Folk, Postpunk und Pop sehr sonor und variable klingt. Ebenso originell wie erfrischend für dieses Genre war das zentrale Thema des Albums, das sich dem spanischen Bürgerkrieg und insbesondere den sogenannten internationalen Brigaden widmete, die auf Seiten der Republikaner gegen die Nationalisten kämpften. Dieser zwischen 1936 bis 1939 währende Bürgerkrieg ist inzwischen leider fast völlig aus dem Gedächtnis der Welt verdrängt, obwohl er ja damals so etwas wie ein Stellvertreter-Krieg zwischen dem Kommunismus und Faschismus war. Wer die Geschichte jedoch kennt, wird inzwischen längst fatale Parallelen zum aktuellen Ukraine-Konflikt erkennen. Denn was seiner Zeit letztendlich in den Zweiten Weltkrieg mündete, kann auch heute zum nächsten Weltenbrand führen und ist ja eigentlich schon auf dem besten Wege dahin! Nicht umsonst haben sich ROME im Ukraine-Krieg deutlich positioniert, indem sie 2023 ihr Album „Gates Of Europa“ der Ukraine zur Seite gestellt haben und dort schon mehrmals aufgetreten sind. Doch zurück zu „Flowers From Exile“, welches gerade in einer bearbeiteten bzw. Revisited Version neu veröffentlicht wurde. Nun gelten ja ROME allgemein schon als sehr veröffentlichungsfreudig und gefühlt erscheinen 5 Tonträger pro Jahr von ihnen (zum Teil zu recht exorbitanten Preisen), aber scheinbar ist der „Hunger“ nach neuen Material der zahlreichen Fans immer noch nicht gestillt. In wie weit jetzt die Neubearbeitung des vierten Albums notwendig war oder Sinn macht, kann und möchte ich nicht beurteilen, zumal das Original-Album immer noch als das beste Werk von ROME gilt und schon bei der Erstveröffentlichung phantastisch klang. Im Grunde sind die Veränderungen der neuen Revisited-Ausgabe marginal und neben dem neuen Remastering ist der Klang noch etwas weicher, wie differenzierter geschliffen worden. Das kann man machen, muss man aber auch nicht mögen, denn so oder so sind die Songs und das ganze Album an sich einfach nur großartig – ein zeitloses Meisterwerk sozusagen! Im Moment sind ROME in Deutschland auf ihrer 20jährigen „One Fire Worldwide“-Jubiläums-Tour zu erleben, was man sich nicht entgehen lassen sollte! (Marco Fiebag)
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