CHAMELEONS – Arctic Moon (CD / LP)

Sie gehören zu den großen Vertretern des 80’s Post Punk, Wave Rock und waren am Ende auch Vorreiter in Sachen Dream Pop, Jangle Pop und Shoegaze. Mit diesen wundervollen hymnischen Songs, perlenden Gitarren nahm man all die Genre indirekt vorweg und hat mit Klassikern wie ‚Soul In Isolation‘ und ‚Second Skin‘ Hymnen für die Ewigkeit geschrieben. Mit Mark Burgess – der sich heute Vox nennt, hat man eine der markanten Stimmen überhaupt als Frontmann und nach einer gefühlten Ewigkeit von mehr als 20 Jahren kommt der Charismatiker nebst Band endlich mal wieder mit einem neuen Studio-Album an die Frontlinie. Die Vorab-EP’s in 2024 waren gut, ließen aber eine eindeutige Zuweisung in der aktuellen Qualität noch offen.  Mit ‚Where Are You‘ und dem positiv rockendem Gitarren Wave in ‚Lady Strange‘ zeigt man sich in gewohnten Terrains, Burgess/Vox klingt wie in 1985 – der Sänger hat nichts von seiner Power und diesen umarmenden Melodien abgelegt. ‚Feels Like The End Of The World“ schunkelt folkig und halb balladesk mit Streichern und gefühlvollen Gitarrenspiel erstmal vor sich hin und klingt umarmend und leuchtend. Wie sich der Song dann im weiteren Verlauf verdunkelt, zu einer ausufernd driftenden Wave-Hymne mutiert..meine Herren. Die Mannen können es noch intensiv, episch und mit dieser so lieben gelernten –  immer großen Geste im Gepäck. Ein künftiger Live-Klassiker wie ich hoffe und mit ‚Free Me‘ geht es entspannt im balladigen Stil weiter – addiere einfach etwas schmachtenden Brit Pop und Stadion Rock hinzu. Find ich etwas mau und langatmig, dafür macht ‚Magnolia‘ mit perlenden, richtig schönen Akkorden und viel Atmosphäre wieder Boden gut. Hier wissen die charismatischen Vocals und dunklen Strophen im Noir-Stil viel Raum und Weite zu erzeugen. Der Refrain lässt den großen Moment zwar aus, dafür erzeugen die dichten Synths, der Hall und pumpende Bass  klassischen Wave Sound – Punkt!  Das sehr lange ‚David Bowie Takes My Hand‘ erlebt erneut einen gut inszenierten Dramatik-Verlauf und ufert mit perlenden Gitarren und offenen Armen gehörig aus. Viele feine Details gerade in den Gitarren, den hoffnungsvoll melancholischen Gesangs-Linien und schmachtenden Streicher sind Chameleons pur.  Etwas aktuell alternativer Stil, also klassischer Brit Pop schwingt immer etwas mit im Sound – die Streicher sind schon temporär gut im schwülstigen Bereich. Richtig starken Wave Rock gibt es im abschließend treibenden ‚Saviours Are A Dangerous Thing‘, die Produktion ist top, die Details sitzen und der hymnische Moment weiß zum Tanz zu laden. Eine starke Rückkehr ist dieses Album geworden, 7 Songs die gut miteinander harmonisieren und die hymnischen Momente sind im Paket inklusive. Auf kommende Live-Erlebnisse mit dem Charismatiker Burgess.

(R.Bärs)

Format: CD / LP
 

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