ROSETTA STONE – Dose Makes The Poison (CD/LP)

Die Tinte meines letzten Rosette Stone-Review ist noch nicht ganz trocken (Sep.24), da darf ich schon die nächste Studio-Rille der englischen Goth-Rocker anpreisen. Mit welcher Coolness die Briten ihr Song-Material präsentieren, das hat schon einen very lässigen Move. Stell Dir die ganz frühen, minimalen Sisters of Mercy um 1984 vor, addiere einige feine moderne Post Punk-Manierismen hinzu, schwer eingängige Strukturen in jeder Melodie-Line und erneut werden die Jungs Dich ohne viel Brimborium an den Eiern haben.  ‚Connect The Dots‘ ist so ein Exemplar: ein simpler Takt, prägnante Synths und perlende Bass/Gitarren-Läufe, dazu ein arschcooler Gesang sowie eine hypnotisch eindringliche Melodie. Ähnlich dem Vorgänger hat dies alles Schmackes in seiner Einfachheit, braucht nicht viel und der komprimiert dunkle, stets tanzbare Habitus bringt es einfach. Es ist nie zu viel, im Gegenteil ist all das weniger, das auf den Punkt gespielte am Ende das Mehr im Sound. Hypnotisch, alles gut produziert ineinander verzahnt, grooven die inhaltlich mit latentem Weltschmerz aufgeladenen Songs wie ‚Kick The Can‘ oder der Titelsong mit dem ersten Hinhören auf hohen Puls, sind lässig, dunkel und Sonnenbrillen/schwarze Lederjacken-affin. Wo man früher hymnischer agierte, perlen die modernen Hits wie ‚Scars‘ mit ihrer Minimalistik zwar anders, aber nicht weniger unwiderstehlich ins schwarze Goth-Herz. Die Musik kommt mit einfach wenig auf ein dicht gestricktes Ganzes, jeder Song hat seine Widerhaken, ohne Dich lästig mit großem Pathos anspringen zu müssen. Auch diese Platte passt von vorne bis hinten wie am Faden gezogen, so muss dunkler eingängiger Goth Rock im Stile der Sisters klingen, ohne das es nach peinlichen Epigonentum klingt.

(R.Bärs)

Format: CD/LP
 

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