Ich gebe offen zu, die Band BUSH nach ihrem Album „The Sience Of Things“ kurz vor der Jahrtausendwende aus den Augen oder besser gesagt Ohren verloren habe. Allerdings habe ich nach deren Ende bzw. Pause noch das INSTITUTE-Projekt vom Bandkopf Gavin Rossdale, wie sein Solo-Album „Wanderlust“ mitbekommen und auch wohlwollend gehört. Ebenso sympathisch und irgendwie passend fand ich seine Ehe mit Gwen Stefani, welche sogar auf drei Kinder verweisen kann. Allerdings ist dieses Lebenskapitel inzwischen Geschichte und das schöne Promi-Pärchen leider geschieden. Daraufhin stürzte er sich massiv in die Arbeit mit den 2010 neu reformierten BUSH, die seit dem weitere 5 Alben veröffentlicht haben, jedoch nie mehr so richtig an die alten Erfolge anknüpfen konnten. Zumindest musikalisch sollte das jetzt aber mit dem aktuellen Werk „I Beat Loneliness“ möglich sein, denn irgendwie passt hier auf den insgesamt 12 neuen Songs wieder alles zusammen. Gavin Rossdale macht nicht nur optisch einen ungemein fitten Eindruck, sondern auch seine leicht raue Stimme hat nichts von seiner Faszination aus dem noch Post-Grunge- und MTV-Zeitalter verloren. Weiterhin empfinde ich das Zusammenspiel der rockigen Crossover-Gitarrenriffs mit den groovigen Drums und elektronischen Textur als absolut perfekt gelungen. Oben drauf gibt es bei fast allen Songs hymnische Hooklines mit geschickt einfangenden Melodien, so dass ich schon fast ungläubig auf den ersten Ausfall im Album-Fluss wartete, welcher dann aber nicht kam! Ein Kritikpunkt mit peinlich erhobenen Zeigefinger vom PLATTENTEST-Kollegen war nun allerdings die emotionalen Texte mit zum Teil aktuell gesellschaftlichen Tagesbezug von Gavin Rossdale, die man sofort in die Nähe von Verschwörungstheorien rückte und so ein „Geschwurbel“ darf natürlich in unseren aufgeklärten und vielfältig-weltoffenen Gesellschaft nicht sein. Mir persönlich sind die Texte von Musik aus dem englischsprachigen Raum eigentlich ja eh egal, solange die Musik fetzt und mich bewegt. Deshalb läuft „I Beat Loneliness“ im Autoradio hoch & runter, was es zu einen echt potentiellen Kandidaten für meine Top 10-Alben des Jahres macht! BUSH sind definitiv mit einem starken, kraftvoll-eingängigen und rundherum gelungenen Album zurück – Punkt und Ausrufezeichen, wie sich so schön bestimmend die aktuellen Gesinnungswächter meist auszudrücken pflegen. (Marco Fiebag)
Format: 2LP/CD |
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