STRANGE BOUTIQUE – Let The Lonely Heart Sing (CD / LP)

Was für ein schöner Album-Titel und noch viel schöner, dass die einzigartige Monica Richards mal wieder ihr holdes Stimmen für ein Studio-Album zur Verfügung stellt, sind Faith And The Muse ja eher im Schongang unterwegs. Mit dem Original-Bassist Steve Willst und Letter Day-Gitarrist Dennis Kane hat man sich für ein feines, sehr harmonisches 8-Track-Album zusammen gefunden. „Let The Lonely Heart Sing“ zeigt, das Monica eine der schönsten und prägnantesten Stimmen im Goth/Wave-Bereich für sich beansprucht und diese neuen Songs einfach Grandezza versprühen, ohne letztlich den absoluten Hit zu offerieren. Die Zikade in der Mitte des Covers steht laut Richards für die Zyklen der Wiederauferstehung und Transformation und mit welchem künstlerischen, entspannten Selbstverständnis die Gitarren perlen, der Bass grummelt und die entspannten Rhythmen sofort dramaturgisch den Teppich ausfahren auf dem die Goth-Chanteuse mit wundervollen Gesangs-Lines gleich ein Gefühl von Zuhause schafft. Das fließend ätherische Sound-Design, die verspielten Goth-Gitarren, etwas psychedelische The Church-Harmonien erzeugen weniger dunkle, eher himmlisch entrückte Synergien. ‚Radium Kiss‘ klingt, als würde das Schöne und Friedvolle von The Eden House, All About Eve und This Ascension sich zu einem Stelldichein zusammenfinden, Streicher hier und da setzten liebevoll zusätzliche Kontraste. In Songs wie dem schwebend sanften ‚Twelve Chimes‘ erkenne ich die hoffnungsvolle Melancholie der Australier von The Church, gerade deren shoegazend psychedelische Phase zur „After Everything“ Veröffentlichung wieder. Dies ist so fallen lassend tag-träumerisch, wundervoll driftend und eher weniger Goth, stattdessen mehr im Dream Pop und klassischen ätherischen Gitarren-Wave verhaftet und es ist richtig heilsam, diesen Klängen zu lauschen. Erneut mit feinen Streichern, einem simplen Takt marschiert ‚Under Surface‘ und viele sonnige Bilder entstehen vor meinem geistigen Auge inklusive Blumen, Felder und verwunschener Plätze. ‚Jet Stream (LP)‘ lässt etwas mehr dunkle Goth Rock-Attitüde aufkommen, hier sind die Siouxsie-Einflüsse und auch richtig schön kantige Post Punk-Gitarren etwas offenkundiger zur Schau gestellt—Nice! ‚Zoid In Dreamland‘ driftet dann wieder entspannt in Slo Mo über fast 7 Minuten, Monica variiert mit eher gehauchten, dann leidenschaftlichen Vocals und präsentiert Sie als eine der Stimmen des Genre.  Das kurze mystische ‚Calliope‘ und das abschließende ‚Whistle, And I Will Come To You‘ lassen qualitativ nichts zu und runden diese knapp 40 Minuten Vinyl-gerecht ab. Tolle Platte, für Fans des klassischen atmosphärischen Goth/Wave zwischen The Eden House, Faith and The Muse oder Mephisto Walz ein absolutes 5-Sterne Menü.
(R.Bärs)

Format: CD / LP
Vertrieb: The Circle Music
 

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