Die beiden Schweden, bereits seit vielen Jahren in Berlin ansässig, haben zwischen 1995-99 3 Alben eingespielt, die für viele Fans und Nischen-Liebhaber Kultstatus besitzen. Eine besondere Art der Emotionalität gerade in den Vocals und der musikalischen Umsetzung, die die Band zwischen alle Genre-Stühle setzten sollte, waren irgendwie zusätzlich durch Label und Business-Themen problematisiert und ließ die Band trotz ihres Potentials viel zu schnell wieder verglühen. Sänger John Alexander Ericson produzierte danach viele introvertierte Solo-Alben zwischen Singer Songwriter und elektronischem Wave, blieb damit aber aus meiner Sicht einer der unterbewerteten Stimmen im Hier und Jetzt. Endlich hat man sich nach über 25 Jahren wieder zusammen gerauft, Stefan Sääf ist wieder richtig mit an Bord und die neue Ausrichtung, obgleich elektronischer und zeitweise poppiger, wird trotzdem keinen Alt-Fan wirklich enttäuschen, sind die Trademarks, der wundervolle Gesang und die sehnsüchtige Melancholie den beiden Schweden zum Glück nicht abhanden gekommen. Wurde einem früher mit ‚New Colours‘, ‚Through The Darkest Rain‘ oder ‚Flying Quietly‘ (es gibt so viele umaufgezählte Hits) das Herz gebrochen, jeder Schmerz, jede Sehnsucht mittels Klängen der Band beantwortet, gespiegelt, so sind es auf dem neuen Werk Tracks wie das minimale, wehmütige ‚Love doesn’t Live Here Anymore‘, die nur ins Herz spielende Ballade ‚How Mercy Feels Tonight‘ oder die trippige Shoegaze Pop-Variante von ‚Highway Winterstar‘, die aufzeigen, die beiden wissen noch wie es geht und wo der Hörer seine therapeutischen Trigger findet. Ich liebe die Stimme von Ericson seit 30 Jahren, nicht jeder Song aktuell ist ein Übersong, ‚The Hunter and the Hunted‘ ist moderner schmachtender Elektronic Pop, der die Grandezza der 80s mit modernen Mitteln verschmelzen lässt, der Opener und Single ‚In Our Darkest Hour..‘ Melancholie pur, Orchestralität und Tiefgang sind versprochen. Die Band weiß ob ihrer Fan-Base, das Alben wie das schmerzhaft schöne “Orange Moon“ unerreicht bleiben, kam hier alles an angestauter Melancholie und Weltschmerz in den Topf und lief nahezu über. Diese überbordende Emotionalität ist einer gereiften Sicht und Klangfarbe gewichen und trotzdem sag ich von Herzen, schön dass die beiden endlich mit neuen gemeinsamen Klängen wieder da sind. Möge es diesmal nicht 25 Jahre dauern. Eine Bonus-Edition mit u.a. Cover von Lana Del Ray erwartet den Käufer zusätzlich.
(R.Bärs)
Format: CD, Digital |
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