Ich kannte die Finnen bis dato nicht und freu mich um so mehr über diese schöne Veröffentlichung, die mir als Freund von Post Punk, Post Rock, Shoegaze und Dream Pop von ganz allein rein läuft. Sängerin Henna flüstert, sehnt und träumt wie zu besten Rose Chronicles, Cranes, Cocteau Twins und Love Spirals Downwards Zeiten. Die aktuell angesagten Dream Pop Heroen von Beach House sind ebenfalls nicht unwesentlich im Sound der Finnen wieder zuerkennen. 8 Songs in knapp 40 Minuten bedeuten Schönklang und Melancholie, verwaschene Drums, ätherische Gitarren und dieser sanfte Hauch an Female Vocals betten den Hörer wie von allein. Nimm exemplarisch den Song ‚Big Sleep`, der alles an Trademarks referiert, was diese Art Sound benötigt, um in seiner Einfachheit und Schönheit in den Tiefgang zu finden. Mich erinnert das hier und da dank der synthetischen Flächen, den langsamen stoischen Rhythmen an die Veteranen und Landsleute von This Empty Flow, die in den glorreichen späten 90s einen ähnlichen Sehnsuchts-Sound formulierten. ‚Thunder As An Arrow‘ benutzt sakrale Keyboards als untermalenden Effekt, was dem eher simplen Song erneut ein dickes Wattemeer hinzuaddiert. Auch die Schweden von Magenta mit ihrem alternative Wave Pop in den frühen 2000ern kann ich als positives musikalisches Echo heraushören und dies waren alles für sich Kleinode in Sachen feine skandinavisch melancholische Releases im Niemandsland zwischen Wave und Indie/Alternative. Etwas noisig, verrauschte Shoegaze/Post Rock Effekte füllen außerdem dem Sound temporär sehr passend zusätzlich auf. Ein bisschen Morricone in den Gitarren-Melodien macht das symphatisch verwehte ‚Eyes In the Sky‘ mit seinen entschleunigten Feeling gleich etwas opulenter, bringt mit sanfter Wall of Sound und postrockigen Überbau etwas Dynamik ins Spiel. Die Finnen sind unaufgeregt, verträumt, spielen mit vielen feinen atmosphärischen Details, haben es meist nie eilig, außer im etwas flotteren Dream Pop von ‚Basement‘, der sehr an die Genre Helden von Beach House erinnert. Grundsätzlich aber soll die verträumte Dramaturgie durchgehend am Hörer anhaften und lullt auch hervorragend ein. Somit macht dieses Zusammenspiel aus Pop, Indie und Wave diesen ätherischen Sound aus Skandinavien zu einer kleinen liebevollen Entdeckung.
(R.Bärs)
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