MERCURY’S ANTENNAE – Among The Black Trees (Digital)

Wer mit den vielen wundervollen ätherischen Wave/Goth-Bands der Mid 90s aufgewachsen ist, Tess Records und Project Records aus Amerika für ihre Veröffentlichungen geliebt hat, wird um die wundervolle Wave Band This Ascension mit Sicherheit nicht herum gekommen sein. Sängerin Dru Allen mischt in diesen aktuellen Projekt mit Erick Scheid (The Palace Of Tears) und Cindy Coulter am Bass eine ähnlich ätherische Mischung zusammen. American Goth-Gitarren, romantisch und melodiös quengelig, Dru ihr doch sehr typischer Gesang, der nicht immer perfekt erscheint, aber von einer romantisch dunklen Sehnsucht zehrt, die bis heute nichts von ihrem Charme verloren hat, was mich als Fan der ätherischen Wave-Phase in der Mitte der 90s so manch melancholisches Kleinod entdecken ließ. Tracks wie das vor sich hin tröpfelnde ‚The Moon Viewing Garden‘ oder um so mehr der verklärte, Sirenenhafte Hit ‚As I Lay Hidden (Deer Island)‘ sind für jeden Cocteau Twins-Fan unbedingt eine Entdeckung wert, lassen diese so typisch wavigen Post Punk-Bassläufe (Lycia lässt grüßen), der verspielte Goth-Gitarren-Sound immer ein kleines Quäntchen Wehmut aufkommen, weil diese Musik einfach diese Art Nostalgie und romantische Verklärung in einem anzukitzeln vermag. Ich für meinen Teil liebte und liebe die Alben von This Ascension, zähle sie bis heute zu den wichtigsten Etherial Wave-Releases seinerzeit neben Love Spirals Downwards, Lycia, Soul Whirling Somewhere und nicht zu vergessen die Goth-Legende Faith And The Muse. Dru schmachtet immer mit dieser Art bittersüssem Schmerz, die orchestralen Melodien tun eh dazu ihr übriges. ‚Whispered Among Flowers‘ treibt etwas mehr nach vorn, ist romantisch düster, geheimnisvoll, könnte auch ein alter Siouxsie and the Banshees-Song sein. Ich liebe es, weil und ich sag es immer wieder gerne, diese Art Musik innerhalb der Wave/Goth-Szenerie anno 2025 nicht mehr an jeder Ecke zu entdecken gibt. Wie schön die Gitarren vor sich hin perlen, mit dieser gestrigen Attitüde voller verspielter Delays und Dru mit schönen Sehnsucht-Melodien die Songs formvollendet. Alles ist fein in Hall getaucht, simple Rhythmik, über die sich das prägnant oldschoolige Goth-Gitarrenspiel nebst Gesang jederzeit mit schönen Melodien austoben darf. ‚Language Of The Stars‘ ist kurz, fragil und sanft akustisch, natürlich umhüllt von ätherisch schwebenden Sounds, die in jeder Sekunde voller Flashbacks sind…wundervoll. Die Qualität hält man bis zum Schluss, treibende Wave-Songs wie ‚The Reflecting Skin‘ oder das unendlich melancholische Instrumental ‚PERMIAN‘ schauen in die alte Zeit zurück und tun dies auf so wunderschöne Weise, wie man es als Fan dieses romantisch düsteren Sounds lieben gelernt hat. Diese Musik lebt vom Gefühl, nicht von der Perfektion, sture simple Drum Machine und grummliger Bass sind schwer verhaftet in den früheren Jahren des düster romantischen Wave. Wer also mit ätherischen Wave, schönen Female Vocals und eingängigen American Goth-Sounds seine Blaupausen hatte und weiterhin gerne hat, der checkt bitte dieses feine Release an.

(R.Bärs)

Format: Digital
 

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