Das kalifornische Duo TREMOURS gehört, wie ich finde, ins Black. Es erwartet Dich ein schön angedunkelter Mix aus Shoegaze, Post Punk und Indie/Dream Pop. Das im Hintergrund Leute wie Mark Van Hoen (Scala, Locust) und Peter Holmström (The Dandy Warhols) bei so manchem Track Hilfestellung leisteten, sollte nicht unerwähnt bleiben. ‚The Ribbon‘ startet schwebend, ätherisch, angenehm nebulös, und wird Freunden von Beach House und Co. sofort gut reinfahren. Die Gitarren plinkern schön Effekt-beladen, angenehm wavig/shoegazig. Lauren Andino klingt lasziv und entrückt, Mädchenhaft und dies kommt Hits wie ‚Postcards‘ offenkundig entgegen. Hier hört man den Einfluss Van Hoen’s sofort heraus, ist die ineinander fließende Melange aus Electronica, Trip Hop und atmosphärischen Indie Pop eben sein Steckenpferd und hinterließ mit den Alben von Locust und Scala feine Referenz-Werke um die Jahrtausendwende. Die Produktion von Simon Scott (Slowdive) ist natürlich ein feiner Schwebe-Teppich, kommt den Melodien und Arrangements zu 100 Prozent entgegen. Songs wie ‚Tracers‘ und ‚Port Children‘ schimmern schön melancholisch und trippig in die Abendsonne, ‚Dark Glasses‘ hat die selben milchigen blassen Vocals, die den nebulösen Nacht-Pop von Scala so berüchtigt machten seinerzeit. Alles irgendwie die typisch urbane Fragilität, mit schön organischen Drums, feinen, teils richtig schön schroff dem Neo Psych entlehnten Gitarren-Delays, die mich an die Psych-Waver von Tales of Murder and Dust erinnern – und ich liebe diese Band! Feinster atmosphärischer Downbeat/IndieRock, gehauchte Vocals und ätherisch nebulose Bilder erwarten dich im schleppenden, später schwungvolleren ‚Landing in Rome‘. Das längste Stück ‚Circulation Sound‘ wirkt für mich etwas undefiniert, dafür hat ‚Devil Town‘ viel vom seinerzeit mehr als gelungenen Projekt On Dead Waves. Etwas Morricone, Wüste und Sonnenuntergang geht doch immer, oder? Wenn das Duo etwas treibender agiert wie in den abschließenden ‚Burn‘ und ‚Stay Strange‘, die Gitarren schön vor sich hin schwirren, darf man die Anlage gern mal lauter drehen und das Gefühl dazu wie einen Schwamm aufnehmen. Die TREMOURS aus LA spielen schönen Dream Pop/Shoegaze mit viel Melancholie, aber auch viel Licht. “Fragments“ ist kein Meisterwerk, es lässt sich aber gut zur Musik zurücklehnen, der butterweiche Sound lädt den Hörer geradezu ein, die in Watte gepackten Melodien aufzusaugen.
(R.Bärs)
Format: CD / LP |
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