MOGWAI – The Bad Fire (CD / LP)

Unfreiwillig aktuell mit Blick auf die Feuer in L.A., die auch für viele Menschen durch den Verlust von Hab und Gut sehr schlecht ausgegangen sind, kommt der Albumtitel daher. Allerdings handelt es sich in diesem Fall wohl um die umgangssprachliche Art, die man in der Region Glasgow für die Hölle verwendet. Laut Bandcamp soll der Albumtitel für die schwierigen Zeiten stehen, durch welche Mitglieder der Band gegangen sind. Wohl dem der die Gabe hat, solche Zeiten durch das Komponieren und Spielen von Musik zu verarbeiten. Damit das auf Mogwai’s 11. Album auch gut klingt, hat man das Ganze von John Congleton produzieren lassen, auf dessen Dienste und Können sich auch schon Sigur Ros verlassen haben. Am Klang und an der Abmischung der 10 Lieder gibt’s auch wirklich nichts zu mosern.

Das Titelstück beginnt und mein erster Gedanke war: „Nanu! Ist es eine Fehlpressung und ich höre Jean Michel Jarre? Man nimmt sich Zeit und „God Gets You Back“ baut sich Schicht für Schicht auf. Erst nach zweieinhalb Minuten beweist der Einsatz des Schlagzeugs, dass es keine Fehlpressung ist. Die elektronische Komponente weicht dann schnell in den Hintergrund aus, in dem auch erste, noch ferne Gesangseinlagen zu hören sind. Das kommt für Mogwai dann doch schon recht zeitig. Die Post Rock-Elemente füllen nun die Klangwelt aus und lassen die fast 7 Minuten des Liedes schnell vergehen. Das Folgestück „Hi Chaos“ liefert die für Mogwai typischen Gitarreninstrumentalgewitter. Als ich sie im Februar live sah, war dies das Eröffnungsstück und man hätte ohne Gehörschutz seine Ohren dann schon gleich zu Beginn wegschmeißen können. Wer mit seinen Nachbarn gut auskommt, sollte auch hier den Lautstärkeregler etwas höher drehen, dann machen auch die weiteren Stücke mehr Spaß. Nur an „Fanzine Made Of Flesh“ muss man sich gewöhnen. Hier wird viel gesungen und die Stimme dabei so verfremdet, dass man Assoziationen mit „Air“ nur schwer aus dem Weg gehen kann. Erst die letzten eineinhalb Minuten heben dann ab. „Pale Vegan Hip Pain“ ist mit seinem gemächlichen Tempo der ideale Soundtrack für verregnete Landstraßen. Die Höhepunkte des Albums haben die Schotten dann direkt in die Mitte gelegt. „If You Find This World Bad, You Should See Some Of The Others“ beginnt erst wie gemächliche Aufstieg. Am Gipfel angekommen, bläst einem der Wind dann ordentlich um die Ohren. Man bekommt aber auch die Gelegenheit einige Zeit zu verschnaufen und den Ausblick zu genießen. „18 Volcanoes“, hier wieder mit Gesang versehen, ist ein weiteres Highlight, das sehr stark den Klang von Slowdive erinnert. Mit den sich anschließenden letzten drei Liedern flacht das Album leider ein bisschen ab. Lediglich „Fact Boy“ erzeugt noch mal für längere Phasen eine einnehmende Atmosphäre. Und auch wenn ein tosender Rauswurf ausbleibt, gibt es dem Werk einen würdigen Abschluss.

Mogwai haben schon stärkere Alben (u.a. Rave Tapes, Every Country’s Sun) vorgelegt, werden aber auch auf „The Bad Fire“ nie langweilig.

(MW)

 

Format: CD / LP
Vertrieb: Rock Action
 

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