PINK TURNS BLUE – Black Swan (CD / LP)

Hm, “Black Swan“ hörst Du und weißt sofort, wow was für ein einfach nur schönes Wave Album! Ich wurde als 18-jähriger mit der Einstiegsdroge “Aerdt“ von 1991 sozialisiert. Dieses minimale, eher elektronische Album war zu 100 Prozent purer Weltschmerz, Mic Jogwer leidete in jeder Sekunde..wundervoll. Will man die frühen Klassiker irgendeinen Waver/Grufti heut noch erklären…sicher nicht. ‚Master Is Calling‘ bleibt bis heute einer der Wave Rock Hymnen für alle Ewigkeit, mehr Leidenschaft und Weltschmerz geht eigentlich nicht wirklich! Die letzten Studio-Alben der Band waren alle durchgehend stark, nur fehlte der richtige Schmerzpunkt immer ein wenig, die lieben gelernte Tristesse im simplen Wave Rock/Pop. “Black Swan“ hat auch wieder einfache Song-Strukturen, hintergründig schneidend schmachtende Post Punk Gitarren und trotzdem sitzt der Melancholie-Stachel auf dieser neuen Rille wieder tiefer und das macht das dunkle Herz gleichzeitig melancholisch und glücklich. Allein der wehmütig treibende Opener ‚Follow Me‘ und die Vorab-Single ‚Dancing With Ghosts‘ nebst tollem Video spielen sich mit ihren einfachen, aber effektiven Melodien direkt ins schwarze Grufti-Herz. Simple Drum-Rhythmik, ein erzählerisch brüchiger Gesang und feine traurige Gitarren setzen diese lieben gelernten masochistischen Schmerzpunkte-ich sag danke dafür! ‚Fighting For The Right Side‘ führt diesen Faden fort, rockt müde, aber doch kämpferisch mit einfach zu viel Last auf dem Rücken. Jogwer klingt immer trotz aller Schwermut wie ein Suchender nach dem Hoffnungsschimmer am Horizont. ‚Why Can’t We Just Move On‘ ist eine Frage, die sich aktuell so manch einer stellt, zerfallen Beziehungen, Verbindungen, Gesellschaften gerade wie Sand am Meer. Zu depressiv?  Die Band fühlt ordentlich rein, und zieht wie am Faden den tristen Schleier durch dieses Album und jeder Melancholiker und Fan wird sich in diesem dicht gestrickten Geflecht gut aufbewahrt fühlen – versprochen! Der Titelsong ist eine feine traurige Slo Mo-Perle, die den Nebel zwar nicht lichtet, aber wenigstens eine warme Decke im Wahnsinn bietet und deine Hand nicht loslässt. Am Ende steigert sich der Song und findet ein schönes Crescendo. Wie in alten Debüt-Zeiten prescht mit feinstem Post Punk Rhythmen das sehnende ‚Like We All Do‘ durch Fragen und Möglichkeiten, die vermutlich erneut keine Antworten findet. Pink Turns Blue klingt nicht wie eine Band in ihren 50ern, im Gegenteil hat man den jungenhaften Leidenschaftswahn und aufgeladenen Weltschmerz, der Welten verändern könnte, so er dürfte. Man fragt, zweifelt und findet vermutlich im allgemeinen Chaos die ewig gleichen Antworten. ‚Friday Night Out groovt lässig, tänzelnd entspannt und findet abermals nicht wirklich ins Licht. ‚Please Don’t Ask Me Why‘ schert ebenfalls nicht aus, hat die altbekannten Gitarren-Licks, vorsichtige Dynamik-Kurven, die schon den intensiven frühen Debüt-Sound so prägnant definierten. Alles Grau in Grau, durchgehend trist und nie ohne Moll. ‚I Can Read Your Name In The Stars‘ – toller Titel, Monotonie, Melancholie und mit dem elektronisch treibenden ‚Stay For The Night‘ war es dass dann auch. Auch diese Platte hat wie seine Vorgänger einen eher monoton rockigen Flow. Richtige Hits fehlen, alles liegt nah/dicht beisammen, Jogwer kommt nie aus seiner Melancholie raus und die feinen kleinen, sich aber meist sehr ähnlichen Songs erzählen traurige Geschichten. Danke trotzdem an die alten Helden für ein schönes Wave Album!

(R.Bärs)

Format: CD / LP
 

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