Als ich mit meinem Bruder in 2024 die legendäre Ostrocker KARAT live in Hamburg besucht hatte, wußte ich garnicht, dass die Truppe dieses Jahr schon ihr 50 jähriges Jubiläum feiert. Ich hatte Karat davor ca. in 1989 live gesehen, natürlich noch mit Sänger HERBERT DREILICH, inzwischen hat ja sein Sohn CLAUDIUS DREILICH nach dem Ableben des Vaters das Mikro der Kultband übernommen. Was auch spannend klingt, ist das am 22.2.1975 das allererste KARAT Konzert in Heidenau in der Nähe vom „Elbflorenz“, nämlich der sächsischen Landeshauptstadt Dresden statt gefunden hatte. Seit dem Auftritt gab es nun 50 Jahre später insgesamt ca. 5000 Gigs, satte fünfzehn Studio Alben sowie fünf formidable Liveplatten und diverse EP`s und Singles ( hab noch die Original Single „Jede Stunde“ von der Band 1989 Handsigniert) oder Samplerbeiträge. Und klar sind allen Fans in Ost und West noch die Lieder wie „Blauer Planet“, „Schwanenkönig“, „Albatros“, „Über 7 Brücken“ oder „Hab den Mond mit der Hand berührt“ usw. bekannt. Das sind einfach zeitlose Tracks, die auch im Hier und Jetzt kaum etwas von ihrer Gültigkeit in Sachen Hintergrund verloren haben. Mein Lieblingssong ist bis heute die grandiose Ballade „Magisches Licht“. Und KARAT waren übrigens die einzige Ost Band, die auch schon vor der Wende in Westen Deutschlands ihre erfolgreichen Platten vergoldeten. In der Besetzung mit Sänger CLAUDIUS DREILICH, Gitarrist BERND RÖMER, Keyboarder MARTIN BECKER, Bassgitarrist DANIEL BÄTGE sowie Schlagzeuger HEIKO JUNG wurde nun zum Jubiläum keine neue BEST OF veröffentlicht, sondern gleich ein komplett neues Album eingespielt. Daran sieht man dass die Gruppe nach vorne guckt und nicht im Gestern verharrt. Die neue Platte „Hohe Himmel“ wurde daher genau an dem Tag des ersten Konzerts vor 50 Jahren präsentiert, eine geniale Idee wie ich finde. Nun zur neuen Platte mit 13 Tracks, die vorab zur Single Veröffentlichung „Wir“ schon stark polarisierte, da der Song stark in Richtung der Shanty Rocker „SANTIANO“ ging, was grundsätzlich nicht falsch ist, aber die Fans hatten aufgrund dieses Tracks schon schlimmeres erwartet. Aber weit gefehlt, der Rest der CD klingt dann wieder ganz nach der allseits bekannt kreativen Rockband. Großartig produzierte Lieder wie das etwas funkige „Was soll der Geiz“, das Streicher-unterstützte „All das schenk ich Dir“ oder das balladeske „Schlafendes Herz“, sowie das gejazzte „Unbesiegbar“ und das aufwühlende „Ausgeträumt“ und der famose Titel-Track „Hohe Himmel“ werden die KARAT Rockgemeinde wahrlich begeistern ! Die gesamte Platte hat mich persönlich eher überrascht, da die letzten Veröffentlichungen eher im Mittelmaß angesiedelt waren. Eine tolle Idee von KARAT ist auch, das die Band ein Schiff gemietet hat, das ab Mai durch norwegische Fjorde fahren wird und dort an Bord nur KARAT pur zelebrieren wird. Allerdings sind die 2000 Tickets schon ausverkauft, daher freuen wir uns schon mal auf die ca. 70 Konzerte in 2025 und eines davon werden wir auch wieder besuchen, nämlich das in Bremen vor der Haustür.
(S.Erichsen)
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