Ich bin geständig, oute mich als Langzeit-Fan und war bereits unsterblich der Ursprungs-Formation des Schweden, den grossartigen STRIP MUSIC verfallen. Mit dieser Band war ja de la Cour noch mehr in Richtung White Lies und alternativem Post Punk unterwegs, während er in seiner Solo-Karriere doch um vieles mehr mit Synth-Pop, Avantgarde, Pop, Shoegaze, Electronica und Wave/Goth/EBM experimentiert. ‚Bones, Ashes‘ ist gleich so ein catchy Opener, simple eingängige Rhythmik, synthetischer Sound, der auch immer etwas shoegazig fließend verwaschenes an sich hat. ‚Hey You, Hell No‘ ist einfach nur wundervoll getragener Synthie-Wave mit der so lieben gelernten Melancholie im Gesang, ‚Dead Hank‘ bleibt ebenfalls elektronisch, kosmisch entrückt für den einsamen lässigen Move auf der Tanzfläche, mit dem Kopf weit weit draußen. Tolle Melodie, tolle Gitarren zwischendrin, Weltschmerz pur. Hymnisch, sehr im New Wave von Ultravox und Co. verhaftet, driftet das von elektronischen Loops getragene ‚Interlude‘ durch Raum und Zeit, hat viel Hall auf der Stimme und beamt mittendrin mit Industrial-Pop und wunderschönen Synth-Harmonien den Hörer ins Nirgendwo – versprochen! Das ist nur leider viel zu kurz, weil viel zu schön und trifft mit oft nur knapp 3 Minuten auf so manchen Song der Platte zu! Eingängiger Electro Wave mit prägnant düsteren Bass-Lines macht ‚Dread Forever‘ zu einem kleinen Hit und wie der Song am Ende noch richtig geil düster nach vorne rockt und drückt, Respekt. Die Ballade ‚Hate In G Minor‘ ist nächtlich und schwebt depressiv durch die einsamste Nacht, was für eine traurig samtene Moll-Melodie – sei damit nicht allein, es ist Weltschmerz pur. Mit Gitarren und mehr Akustik im allgemeinen klingt ‚Scavenger‘ weniger synthetisch, tut der Platte mal gut bei aller Elektronik. Da sind die alten STRIP MUSIC-Vibes doch nicht alle verschwunden und der hymnische Song packt zu mit ebenfalls toller Melodie. ‚High Rise‘ perlt mit schönen Wave-Gitarren, simplen Beat und ist hoffnungslos romantisch und lässt Dich so richtig schön verloren fühlen. Das ist zeitlos schön, lässt einiges an Nostalgie aufkommen, da diese Art Sound nicht mehr an jeder Ecke zu finden ist. Mit leisem Piano findet ‚Schneider‘ einen Ruhepuls, flirrende Synths addieren sich vorsichtig dazu, brechen aber diesmal nicht in künstliche Beats über – schöner Stille-Moment! Mit dem fetzigen Rausscheisser ‚Autum Is Upon Me‘ fegt de la Cour nochmal richtig schön atmosphärisch durch den Floor, treibt mit Gospel-artigen Backing Vocals und straighter Rhythmik jede Sehnsucht nochmal richtig vor sich her…Eine wirklich starke Platte, sehr dicht gestrickt mit einigen herausragenden Hits, die den Schweden on Point zeigt und für Freunde des modernen Post Punk, Wave und Synth Pop mit alternativen Einflüssen einfach ein Paar schöne Melodien ins Haus bringt, die hier und da vor Weltschmerz triefen.
(R.Bärs)
Format: Digital, Vinyl |