Als im vorigen Jahr das slowenische Künstler-Kollektiv LAIBACH ihr bestes wie erfolgreichstes Werk „Opus Dei“ in einer Deluxe-Ausgabe wieder veröffentlicht hat, war ich froh, dass man dabei (außer neuen Mastering und Bonus-Tracks) nicht neu Hand angelegt hat. Dies geschieht jetzt mit etwas Abstand allerdings gleich doppelt, denn mit „Opus Dei Revisited“ spielen LAIBACH ihren Opus Maximum neu ein (wie auch schon vor ein paar Jahren ihr Debüt) und auch der damalige Produzent Rico Conning hat eine aktuelle Remix-Version davon erstellt. Das Ergebnis davon kann man als durchwachsen, aber trotzdem interessant bezeichnen. Bei der LAIBACH’schen Neueinspielung wurde die Titelliste etwas umgestellt und der Titel-Song bzw. die legendäre OPUS-Interpretation „Live Is Life“ ans Ende des Albums verlegt, was den eigentlich perfekte Ausklang mit „The Great Seal“ irgendwie abträglich ist. Des weiteren hält sich zwar die aktuelle Neueinspielung der „Geburt einer Nation“ sehr nah am Original, kann jedoch nicht dessen Kraft und Gefährlichkeit von 1987 erreichen bzw. entsprechend reproduzieren! Sehr gelungen finde ich dagegen den Opener „Leben heisst Leben“, wie auch „Leben-Tod“ und „Transnational“, wo die neue Sängerin Donna Marina Martensson völlig andere Akzente setzten kann und das dem alten Material sehr gut zu Gesicht steht. Ebenso überraschend die „Twin Peaks“-Melodie bei „F.I.A.T.“, was mir jedoch erst nach intensiven Hören aufgefallen ist. Vielleicht waren LAIBACH hier mal wieder ihrer Zeit voraus, denn zur Veröffentlichung von „Opus Dei Revisited“ weilte David Lynch noch unter uns und so hat F.I.A.T. fast schon seherische Qualitäten! Alles in allem ist die Neuinterpretation durch LAIBACH verspielter und detaillierter gegenüber dem Original, kann aber nicht an die monumental-rohe Gewalt von 1987 heranreichen, was ja auch bestimmt nicht das Ansinnen dieser Neueinspielung war. Komplizierter wird es sicher mit dem Rico Conning-Remix, denn dieser ist schon sehr eigen ausgefallen. Zwar konnte der ehemalige Produzent des Meisterwerkes auf die Original-Bänder von „Opus Dei“ zurück greifen, was man insbesondere bei der Vocal-Spur deutlich hören kann, aber ansonsten blieb kein Stein auf den anderen! Zwischen Volksmusik, Heavy Metal, Eurodance und Ambient ist hier alles möglich, wobei der letztendlich ironische Gesamteindruck leider sehr digital steril und etwas dünn klingt. Kann man hören, muss man aber nicht, weshalb „Opus Dei Revisited“ nicht zwingend, jedoch eine nette Ergänzung zum Album darstellt. Das ursprüngliche Album ist und bleibt eine der martialischten Tonschöpfungen überhaupt, die bis heute nichts von seiner Faszination und doppelbödigen Demagogie eingebüßt hat! (Marco Fiebag)
Format: 2LP/2CD |
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