Freunde von modernen Post Punk, Cold Wave, Drab Majesty, New Canyons, Soft Kill und ähnlichen Vertretern, die mit dräuend schwebenden Shoegaze-Elemente im Sound keine Probleme haben, sollten sich URGE zu Gemüte führen. Mit Unterstützung eines Climent Limes (Bass/Produzent M83,Bruit uvm.) hat man ein dichtes, feines Netz aus schwebenden Post Punk/Dark Wave/Shoegaze mit „Here/After“ gesponnen. Die Platte ist unaufgeregt, fließt von Song zu Song dicht ineinander, lebt von ihrer homogenen Produktion. Alles ist grau in grau, meist zwischen zurückhaltend und Midtempo-treibend. Richtige Hits fehlen, aber Songs wie der drückend bleiernde Opener ‚Of Georgics‘, ‚Surrender‘ oder ‚Homecoming‘ haben was und nach mehrmaligen Hören spinnen sich die Songs mehr und mehr in deine Synapsen, ähnlich der frühen Soft Kill, die einfach nur grau schimmernd aufs Gemüt drückten, ohne den ganz großen Melodie-Overkill zu erzeugen. Der Titelsong hat mit fast 9 Minuten Überlänge, schwebt melancholisch verloren durch den Äther, hat was von der driftenden Paralyse so manch eines Shoegaze-affinen Trip Songs der Amis von Drab Majesty. Gerade die Vocals sind angenehm dunkel, auf positive Weise dem nebulösen verschwommenen Sound-Setting angepasst, einfach wie ein weiteres Instrument. Dieses ganze unaufgeregte, nächtlich fließende verschwimmt schön driftend vor dem geistigen Auge, zieht wahlweise rein und mäandert auch gern als triste Hintergrundkulisse. Ein irgendwie schönes Album, kompakt, dunkel melancholisch ohne die krampfhafte Suche nach dem großen Hit.
(R.Bärs)
Format: Digital, Kassette |
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