IKON – Realm Of The Black Sun (CD / LP)

Die Australier genießen längst Bestandsstatus innerhalb der Wave/Goth-Szene, musiziert man seit den frühen 90s auf hohem Niveau und hat doch so manch grossartiges Album veröffentlicht. Ich selbst muss zugeben, an die ersten beiden Longplayer „In The Shadow Of The Angels‘ aus 1994 und dem zwar glatteren, aber einfach nur perfekten Wave Rock Album „Flowers For The Gathering“ aus dem Jahre 1996 kam nichts mehr heran. Beide Aufnahmen waren mit dem alten Sänger Michael Carrodus (später Chiron), ein absoluter Vocal-Lookalike im Ian Curtis Style. Alles was danach kam und von Bandleader Chris McCarter gesanglich übernommen wurde, hatte immer Qualität, aber der Haupt-Komponist kam stimmlich nie an Carrodus heran-Punkt. Nach langer Pause in Sachen Studioalben (viele viele Compilations wurden veröffentlicht) ist man nun anno 2024 endlich wieder mit neuen Kompositionen am Start. Mit „Realm..“ haben Ikon nichts verlernt, ein schöner, meist treibender Wave-Sound/Post Punk definiert wie immer die Sound Szenerie. Der Opener nach düsterem Intro ‚Judas And The Last Betrayal‘ kommt mit düsteren Bass und kratzigen Goth-Gitarren eher unaufdringlich in die Gänge, der Refrain ist dann schon sehr wavig und Band-eigen. Mit dem treibenden, eher schon sehr Ikon-typischen ‚The Unknown‘ ist man dann viel mehr im typischen Roll-Out der Australier, leichtfüssiger Wave-Rock mit eingängiger Melodik. Chris ist auch mit seiner  Stimme längst ein Trademark, ich bleib dabei, er kommt nicht so richtig in die Tiefe und Leidenschaft. ‚Candle Ice‘ groovt lässig mit feinen Synth-Lines im Hintergrund, das folgende ‚End Of the Beginning‘ hat einen simplen, nach vorne schreitenden Wave Sound, schöne Gitarren mit The Mission-Echos und wird mit sehnsüchtig brüchigen Vocals angetrieben. Ebenfalls klassisch im rockigen Midtempo fällt ‚The Journey‘ nicht unauffällig auf, dafür glänzt man mit der tief atmosphärischen Neo Folk-Ballade ‚Falling‘. Ein wunderschönes zerbrechliches Stück Wave Musik – mein absolutes Album-Highlight. Hier funktioniert interessanterweise die Stimme besser im Kontext zu den akustischen Gitarren, der entrückten Stimmung. ‚Lemuria‘ hat so manch schönen hintergründigen Synth-Effekt, tolle Bassläufe und einen mega eingängigen Refrain – richtig schöner Song. Auch die folgenden ‚Bullroarer‘, ‚Immortal‘ und ‚Leviathan’s Gate‘ sind mit teils richtig starken Melodien ausgestattet, treibend und auch hier denk ich mit Carrodus als Sänger, wo würden die Songs da stehen? Der letzte Song ist experimenteller, Ethno-Female Vocals und Choräle erzeugen ganz andere Klangfarben, die den Australiern sehr gut zu Gesicht stehen. „Realm Of The Black Sun“ ist ein richtig gutes 8.Album, welches zeigt das die Australier noch oben im Wage/Goth-Metier mitspielen dürfen. Es fehlt der große, emotionale Kick, mit dem die frühen Alben gesegnet waren, nichtsdestotrotz ein Album mit guten bis sehr guten Songs.

(R.Bärs)

Format: CD / LP
Vertrieb: DARK VINYL
Mailorder: Going Underground
 

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