Als 1992 das Projekt BODY COUNT um Rapper ICE-T mit ihrem Song „Cop Killer“ für einen Aufschrei in der konservativen amerikanischen Gesellschaft sorgte, fiel der musikalische Crossover aus Metal, Hardcore, Punk und Hip Hop im alternativen Lager auf fruchtbaren Boden. Es folgten in diesem Fahrwasser ein ganzes Genre, aber auch Zensur, Morddrohungen, Label-Verlust und der Tod einiger Band-Mitglieder. Leider konnten die weiteren Veröffentlichungen von BODY COUNT in den 90ern nie mehr so recht an den Erfolg und die Kraft des Debüts anknüpfen. 2005 wurde dann BODY COUNT von ICE-T mit neuen Mitgliedern reformiert und insbesondere die letzten zwei Alben „Bloodlust“ und „Carnivore“ präsentierten sich hart wie durchschlagend auf der Höhe der Zeit. Inzwischen gab es sogar einen Grammy für BODY COUNT und ICE-T mimt seit 2000 als Schauspieler selbst diverse Cop-Rollen (sic)! Und nun das aktuelle Werk „Merciless“, welches nahtlos an seine beiden gerade erwähnten Vorgänger anschließt und ebenso wieder mit einer Reihe illustrer Gäste aufwartet. Stimmlich setzen dabei George Fisher (CANNIBAL CORPSE), Joe Bad (FIT FOR AN AUTOPSY), Howard Jones (BLOOD HAS BEEN SHED) und Max Cavalerea (Ex-SEPULTURA) deutliche Akzente, die formidable die grimmigen Rap-Salven von ICE-T flankieren und auflockern. Mit David Gilmour von PINK FLOYD ist dann noch ein ganz Großer der Rockgeschichte mit an Bord, der es sich nicht nehmen lies, ein langes Gitarrensoli für die „Comfortably Numb“-Coverversion von BODY COUNT beizusteuern. Diese zum Teil um getextete Interpretation finde selbst ich als bekennender PINK FLOYD-Hasser interessant wie gelungen und es ist schon überraschend, dass es dafür die Freigabe von Roger Waters gab! „Merciless“ ist mit seinen 12 Tracks ein absolut fettes Rap-Metalcore-Album, welches wirklich „gnadenlos“ und schmerzhaft den schwarzen Finger in die inzwischen stark eitrige Wunde der amerikanischen Gesellschaft legt. (Marco Fiebag)
Format: LP/CD/2CD |
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