Escape With Romeo sind längst Dinosaurier der deutschen Wave-Szene und haben mit Mastermind Thomas Elbern einen unermüdlichen Fronter, der glaub ich schon mehrfach keine Lust mehr hatte, dann mal zur Abwechslung ein deutsches Album veröffentlichte und nun mit „Suspicious Bliss“ mit allen wichtigen Qualitätsmerkmalen des EWR-Sounds wieder auf den Bühnen und musikalischen Plattformen dieser Welt erscheint. Und das ist gut so und auch berechtigt, macht dieses Album definitiv jeden Fan der Band glücklich und zufrieden, vorausgesetzt es werden keine Experimente und Abwegigkeiten erwartet. Ob der kurze, aber prägnante Opener ‚The Outsider‘, das ebenfalls kurze, im so typischen EWR meets Philip Boa-Groove/Move stampfende ‚X Lover‘, der wohl kommende Live-Hit ‚Black Jaguar In A Police Car‘, Elbern macht das was er schon immer tut, stampfende Wave Rocker mit viel Elektronik und poppiger Eingängigkeit zum Rumhampeln, nicht traurig sein und positiven abgelenkt sein. Das Album hat diesmal eher 14 kurze Songs – meist nicht länger als 3-4 Minuten – ist extrem kurzweilig, sympathisch und herrlich Retro, ohne altbacken zu klingen. Das so unbemühte im Sound der Band ist einfach ihr großes Plus, merkt man das Elbern und Co. niemanden mehr was beweisen wollen und einfach ihren Platz in der deutschen Alternative/Wave-Szene festgeschraubt wissen und diesen auch mit dieser Platte erneut positiv rechtfertigen. Mir jedenfalls zaubert die Musike immer ein leichtes Lächeln auf das gestresste Gesicht, machen Songs wie ‚The Weight Of The World‘ und ‚Nightshift‘ einfach Laune, sind nie düster, eher leicht angedunkelt, rockig, poppig, tanzbar und positiv wavig im klassischen Sinne. 35 Jahre cruisen die Jungs um den Ex-Pink Turns Blue-Veteranen nun durch die Szene, haben viele Alben veröffentlicht, meist gut bis sehr gut, einen Szene-Hit wie ‚Somebody‘, der jeden Alt-Grufti noch immer auf den Dark Floor treibt und sie sind in ihrem Metier symphatisch und zuverlässig. Thomas ist ein Outsider, hat jede trendige Strömung ignoriert, ohne moderne elektronische Loops und Rhythmen aus seinem Sound draußen zu halten, im Gegenteil, war und ist man immer bemüht, nicht komplett nach Oldschool Wave zu klingen. EWR sind EWR, Elbern klingt genauso trotzig und melancholisch wie eh und je und für diese Konstanz sei ihm gedankt und hoffentlich sieht man ihn im Frühjahr 2025 auf deutschen Bühnen. Feines Album.
(R.Bärs)
Format: Digital, CD |
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