Die britische Legende um die beiden Jones Brüder wird zum Glück nicht altersmüde und zaubert immer wieder Mal ein feines Studio-Album zusammen. „Mother-Of-Pearl Moon“ lebt erneut von wunderschönen sehnsüchtigen Gitarren-Improvisationen des Gitarristen Justin Jones, die Dank des dramatischen Gesangs von Simon Jones diese mächtig nostalgisch verklärte Romantik der Engländer generiert, wie es keine zweite Band auf diesen Planeten zu spielen weiß. Sicher schwingt immer etwas das dunkle Pathos eines Nick Cave mit, ist der latente düstere Jazz-inspirierte Noir Sound mit gewissen Parallelen versehen, aber allein mit der omnipräsenten Gitarrenarbeit steht man im positivenSinne ganz allein auf weiter Flur. Die Art romantischen Wave, wie ihn die Briten seit vielen Jahren präsentieren, hat was von schaurig schönen alten Leinwand-Klassikern. Der theatralische Unterton, die verspielte Melodik im Bass und Drumspiel ist dem Jazz nah und vor allem Live bricht die Band jede Konvention gern für ein aufbrausendes Moment komplett über den Haufen. Leidenschaft und Vision ist stets ein Trademark der Band, die erzählerische Noir-Poesie ist über jeden Vergleich erhaben. Man kann es eher mit klassisch schaurig schöner Literatur und dieser überdrehten Shakespeare-Romantik nahebringen. Songs wie das extrem wehmütige ‚Valdrada‘ gemahnen an alte Glanztaten, beamen den Hörer Jahrzehnte zurück an einen einsamen Hafen, aufgeladen mit Poesie und bittersüsser Romantik. Die Briten haben überhaupt nichts verlernt, sind live jederzeit ein Garant für Dramatik und Schauspiel und haben mit diesen Album erneut ein Kleinod in Sachen dunkler Poesie hinterlassen. Viele Dank dafür.
(R.Bärs)
Format: CD |
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