Wenn es um das Thema Tod und menschliche Abgründe geht, hüllen sich die meisten Mensch in Verschwiegenheit. Auf dem WGT in Leipzig konnte man solche Themen bei Kerzenschein und Rotwein meist gut durch diskutieren oder man hört sich in Zukunft einfach die neue CD von MOTHICA an. Die Singer Songwriterin, die eigentlich McKENZIE ASHTON ELLIS heißt und aus Oklahoma kommt und heute in Los Angeles lebt, widmet sich auf der Platte der düsteren Lebens/Liebeskomödie von einer mal ganz andere Seite, nämlich wie beschrieben, mit Gevatter Tod als Hauptact und dabei ist die Künstlerin erst 29 Jahre Jung. Aber das Alter spielt dabei wohl keine Rolle, denn auch optisch präsentiert sich die Dame irgendwo in einem Mix aus Gothic und Lolita, also MONICA RICHARDS meets VANESSA PARADIES, vom Klangkosmos her kommt das auch ungefähr hin. Die Ausgewogenheit ihrer dunklen Pop Songs auf dem schon dritten Album zwischen düster elektronisch dunklen Momenten und poppig, aber auch rockig, eingängigen Parts kann wahrlich begeistern und Sie selbst sagt ja auch, das Sie in ihren Songs ihre Vergangenheit und die Geister von heute verarbeitet! Und stimmlich singt sich die charismatische Protagonistin ganz easy durch die Tracks, als hätte Sie seit Jahren nichts anderes gemacht. Gestartet ist MOTHICA – übersetzt die Motte, (die Sängerin trägt auch Tattoos von zahlreichen Insektenwesen) in 2020 mit dem Track „Vices“ auf TikTok und das Stück wurde sagenhafte 5.000.000 aufgerufen. Das ist natürlich der helle Wahnsinn, von da an erfüllte Sie sich ihren Musik ihren Lebenstraum. Die Musikwelten von MOTHICA sind zudem auch ihre eigene Therapie, da sie mit 13 Jahren sehr früh mit Depressionen, Panikattaken, Drogenmissbrauch, Alkoholsucht und sexuellem Mißbrauch in Verbindung kam. Daraufhin unternahm die Künstlerin sogar ihren ersten Selbstmordversuch. Diese selbstzerstörerischen Gedanken verfolgen sie bis heute und da ist die Musik natürlich eine gelungene Ablenkung und dient zur Verarbeitung und Therapie der alptraumhaften Vergangenheit. Der Clou bei der neuen Platte nun ist, das es zu jedem der 12 Tracks ein Video gibt, da MOTHICA den visuellen Aspekt der Musik schon immer geliebt hat und sie auch Kunst studiert hatte und sich daher im Bereich kreative filmische Umsetzung bestens auskennt. So gesehen gibt es diese eigene, zusammenhängende Geschichte des Albums, aber man könnte auch problemlos wiederum jeden Song einzeln als Single mit Video veröffentlichen. Die Lieder selber sind teils schon im modernen kurzen Zweieinhalb Minuten Skip Rhythmus gehalten und diese Platte, mein großer Tip, sollte man auf jeden Fall am Stück genießen, da sich dem geneigten Hörer erst dann die klangliche Tiefe und Vielfalt der Songs, sowie das authentische und stimmige Gesamtkonzept der Veröffentlichung offenbaren. Ein mitreißendes Album und ich werde mir nun erstmal die ersten beiden MOTHICA-Alben zu Gemüte führen.
(S.Erichsen)
Format: CD / LP |
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