CLEMENS CHRISTIAN POETZSCH & REENTKO DIRKS – Collateral Flow (LP/CD)

Den Pianisten Clemens Christian Poetzsch verbindet mit dem Gitarristen Reentko Dirks nicht nur ein jeweiliges Studium in Dresden, sondern beide haben in den letzten Jahren auch bei einigen Theater- und Film-Produktionen zusammen gearbeitet. Am erfolgreichsten war sicher ihr gemeinsamer Soundtrack für den tschechischen Blockbuster-Film „Nationalstraße“, welcher übrigens eine äußerst interessante ruppige Milieu-Studie der untersten Arbeiterklasse in unserem Nachbarland ist. Leider krankt die deutsche Synchronisation durch eine völlig fehlbesetzte Stimme des Hauptdarstellers, aber ist trotzdem definitiv sehenswert. Doch zurück zur Musik: „Collateral Flow“ ist nun ihre erstes gemeinsame Arbeit im Album-Format, wenn auch die Bezeichnung Mini-Album mit 7 Titel in knapp 24 Minuten eventuell korrekter wäre. Obwohl ich seit einigen Jahren ein großer Freund der Musik von Clemens Christian Poetzsch bin, habe ich mich anfangs mit dieser Kollaboration etwas schwer getan. Der sehr eigene Gitarrenstil von Reentko Dirks schien mir nicht so recht zum so vertraut perlend-flirrenden Tastenspiel von Clemens Christian Poetzsch zu passen und erinnerte mich (völlig subjektiv) sogar etwas an das New Age-Harfen-Spiel eines Andreas Vollenweider. Es bedurfte deshalb schon so einige Hördurchläufe, bis sich mir das subtile Zusammenspiel der beiden letztendlich in seiner fragilen lyrisch-melodischen Reife erschloss. Als angenehm und sympathisch empfinde ich auch das harmonische Zusammenspiel der beiden Musiker, bei dem sich keiner in den Vordergrund drängt und das Ganze letztendlich wirklich fließt. „Collateral Flow“ ist zwar schon im Frühling diesen Jahres erschienen, eignet sich jedoch ebenso als Soundtrack für den kommenden Herbst. Gegenüber der „kurzen“ CD bietet die LP im clear Vinyl auf der B-Seite zusätzlich 7 Remixe und Interpretationen befreundeter Künstler der A-Seite. Diese sind im einzelnen Marina Baranova, Cenk Erdogan, Bjarke Falgren, Garreth Broke und Carolina Eyck. Meine persönlichen Favoriten sind aber das abgedunkelten bis düstere elektronische Re-Work von Sven Helbig und der nicht weniger elektrische, wie rhythmische Remix durch Damian Marhulets, die einen wunderschönen Kontrast zum melancholisch-verträumten eigentlichen „Collateral Flow“ bietet. (Marco Fiebag)

Format: LP/CD
Vertrieb: Neue Meister / Edel
 

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