BARRY ADAMSON – Cut To Black (LP/CD)

Nachdem Barry Adamson (MAGAZINE, THE BAD SEEDS, VISAGE) mit der Best Of „Memento Mori“ 2018 wieder in den Labelstall von Mute Records zurück gekehrt war und dort danach eine Reihe von Wiederveröffentlichungen seiner alten Werke angeschoben wurde, überrascht es schon, dass nun sein neues Album doch wieder in eigener Verantwortung erscheint. Optisch spannt „Cut To Black“ jedoch schon mal den Rahmen von seinem Solo-Debüt „Moss Side Story“ über „Back To The Cat“ weiter und musikalisch ist eigentlich auch alles beim Alten. Das bedeutet 10 mal feinsten Neo Gospel Soul Blues Jazz von der abgedunkelten feurigen Sorte, welcher nicht im schicken Club, sondern eher im schmutzigen und schlecht ausgeleuchteten Hinterhof stattfindet. Fetzende Bläser, funkige Riffs, groovige Rhythm, spirituelle Gospelchöre und eine wundervoll samtige-swingende „Schweine-Orgel“ bilden dabei das Fundament für Barry Adamson’s dunklen Soul-Gesang. Der Titelsong erinnert mich allerdings von der Narration her (nach meiner völlig subjektiven Wahrnehmung) an Boyd Rice und hätte in dieser Form ebenso auf sein kontroverses „Hatesville!“-Album gepasst, was sich eigentlich ausschließt, wäre Barry Adamson inzwischen auf Grund der aktuellen Weltlage nicht auch etwas misanthropischer unterwegs. Das Album besticht mit seiner betörenden schwülen Atmosphäre von sich auf regennassen Kopfsteinpflaster spiegelnder Leuchtreklame im Film Noir-Stil, was trotzdem gleichwohl der Soundtrack für einen kommenden 007-Blockbuster sein könnte. Der abschließende melancholische Tränenzieher „Waiting For The End Of Time“ bringt mit seiner filigranen Melodiösität in bester „Soul Murder“-Manier zwar nicht wirklich die Erlösung, es jedoch zu einem versöhnlichen Abschluss, mit dem man sehr gut leben kann. Absolut brillantes Album und „Cut To Black“ wird sich in meiner Top 10 für 2024 sicher ganz weit vorn platzieren! (Marco Fiebag)

Format: LP/CD
Vertrieb: Barry Adamson Ltd. / PIAS
 

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