Geezer Butler: Into The Void – Mein bizarres Leben vor, während und nach BLACK SABBATH (BUCH)

Geezer Butler war Bassist und Texter von BLACK SABBATH, Erfinder des legendären Bass-Riffs von „Paranoid“ und ebenso des Teufelszeichen („Pommesgabel“), dem Handzeichen der Heavy Metal-Szene. BLACK SABBATH gelten deshalb als Begründer des Genre Heavy Metal, obwohl sie sich selbst Anfangs lieber als Hard Rock bezeichneten. Ich selbst wurde nicht mit dieser Musik sozialisiert und habe auch bis heute so gut wie keinen Zugang zu diesem Genre gefunden, da mir Sound und Habitus der Bands & Fans als einfach nur lächerlich erscheint. Meine Faszination des Grauens beginnt erst mit der Vernichtungslager-Ästhetik von THROBBING GRISTLE oder dem Autopsie-Schock durch SPK, bei denen sich AC/DC, KISS, JUDAS PRIEST und BLACK SABBATH sicher immer noch in die Hosen scheißen würden. Das hält mich allerdings nicht davon ab, mich zum Beispiel der Autobiografie des Bass-Spielers von BLACK SABBATH zu widmen, da ich allgemein an Musikgeschichte interessiert bin und Musiker-Biografien meist recht unterhaltsam sind. „Into The Void“ ist genau das und funktioniert völlig losgelöst von der eigentlichen Band, da hier die Mechanismen der Musik-Industrie und des typischen Rock-Star-Lebens amüsant bis erschreckend naiv dargelegt werden. Wie so viele seiner Zeit- und Musiker-Genossen entstammt Geezer Butler der englischen Nachkriegs-Arbeiterklasse, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und versucht dieser Mittels der Musik zu entfliehen. Nach einer kurzen Findungsphase trifft er dann auf Sänger Ozzy Osbourne, Gitarristen Tony Iommi und Drummer Bill Ward – BLACK SABBATH nahmen ihren „dämonisch-teuflischen“ Lauf. Durch fleißiges Live spielen konnte man sich eine treue Fangemeinschaft aufbauen, so dass ihr Debüt-Album gleich die Top 30 in England knacke und der Nachfolger sofort auf Nummer 1 ging. Ihre Platten verkauften sich danach Millionenfach und die Band tourte Weltweit, aber verdiente an ihrem Erfolg so gut wie nichts. BLACK SABBATH wurden von den Labels und ihren Managern völlig „über den Tisch gezogen“ bzw. mit Drogen, Groupies und teuren Autos abgelenkt. Erst als später der Erfolg nachließ, stellte man fest, dass sie legal betrogen wurden. Das Bandgefüge geriet ins wanken, Ozzy verließ die Band bis heute insgesamt 3 mal, man machte derweilen mit diversen anderen Sängern weiter, aber nur mit Ozzy war BLACK SABBATH wirklich echt! Seine geschäftstüchtige Frau Sharon war es auch, die Ordnung in die Verträge der Band brachte, so dass die Mitglieder inzwischen gut von ihren Tantiemen leben können. Über alles das berichtet Geezer Butler angenehm uneitel und locker-lapidar auf 288 Seiten, deren Bildanteil zwar ausreichend, jedoch von der Auswahl etwas umfassender hätte sein können. Für BLACK SABBATH-Fans ist die entspannte Sichtweise von Geezer Butler zu den bisher erschienenen Autobiografien von Ozzy und Iommi natürlich Pflicht, aber wie Eingangs schon erwähnt auch ohne Bezug zu der Band höchst interessant.
PS: Habe mich gerade ertappt, bei Ebay nach alten Pressungen der ersten beiden Platten von BLACK SABBATH zu suchen… (Marco Fiebag)

Format: BUCH
Vertrieb: Hannibal Verlag
 

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