Mick Harvey, der jahrzehntelange Ex-Sekretär des bekannten australischen Heroin-Jesus mit den schwarz gefärbten Haaren, legt rund ein halbes Jahr nach dem wundervollen Kollaborations-Album „Phantasmagoria In Blue“ mit Amanda Acevedo ein weiteres Solo-Werk vor. Zwar besteht ein großer Teil der 12 Songs wieder aus Fremdkompositionen, welche Mick Harvey sich allerdings dermaßen zu eigen macht, dass die Bezeichnung als Cover-Version viel zu kurz greift. So mischt er unter seine eigenen Songs wunderbar verschlankte Neuinterpretationen von u.a. THE SAINTS, THE TRIFFITS, OFELIADORME, Lee Hazlewood und THE FATAL SHORE. Insbesondere Neil Young’s „Like A Hurricane“ und Marlene Dietrich’s „Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin“ sind dabei zu melancholisch entschleunigte und trotzdem funkelnd-packenden Diamanten geworden. Wie auch bei einigen Arbeiten für seine ehemaligen Band THE BAD SEEDS bilden Streicher- und Klavier-Parts das Tableau für die „Five Ways To Say Goodbye“, nur das bei ihm im Gegensatz zu seinem damaligen Chef der Hang zur großen Geste fehlt. Statt dessen wird die Instrumentierung sehr dezent eingesetzt und seine Stimme wackelt an einigen Stellen, was aber gerade auch den Reiz von Mick Harvey Gesang für mich ausmacht. Ebenso hat Amanda Acevedo wieder schönen einen Gastauftritt und die mexikanische Künstlerin wird ihn auch auf seiner Tour zum Album begleiten. „Five Ways To Say Goddbye“ ist eines dieser Alben, die Anfangs als recht unspektakulär daher kommen, sich aber langsam wie stetig ins Ohr schleichen und dort nicht so schnell wieder raus zu bekommen sind! Ärgerlich ist dagegen wieder mal, dass die Vinyl-Ausgabe gegenüber der CD zwei Songs weniger bietet bzw. diese nur durch den beigelegten Download hörbar sind. (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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