Wer meint, ein Projekt wie Brutalismus 3000 werde seinem Namen gerecht, sollte sich sicher erst einmal Emptyset anhören. Nur so kann der Begriff in seiner zumindest musikalischen Dimension annähernd verstanden werden: Rhythmische Schlaggewitter; hart wie Beton, oder etwas, das auf diesen immer wieder mit aller Wucht prallt. Auch wenn der Begriff aus der Architektur kommt und nichts weiter mit dem zu tun hat, was im Deutschen als brutal bezeichnet wird, sondern rohen Beton (béton brut) meint und einen idealisierten Anspruch an ethisch soziale Aspekte, sowie an Material und Konstruktion, ist das Bild von grauem, stilistisch schnörkellosem und harten Beton doch recht treffend für die Musik von Emptyset. Die nämlich ist genau so grau wie grob. Und eben hart wie Beton. Da gibt es nichts, was die hochgezogenen Wände in irgendeiner Form schmückt.
Emptyset wurde von Paul Purgas und James Ginzburg 2005 gegründet. Das Projekt ist in Bristol zuhause. Seit ihrer Gründung wurden sieben Longplayer produziert und fünfzehn EPs. Die letzte und aktuellste der beiden ist die auf Subtext Ende Oktober letzten Jahres erschienene Ash. Sechs Titel, die den Unterschied machen. Und zwar auf kurzer Distanz. Sämtliche Titel sind mit einer Ausnahme nicht länger als drei Minuten.
Sechs Monolithe auf engem Raum. Ein Neubaugebiet. Aus Stahlbeton.
Wie im Brutalismus üblich ist die Ausarbeitung der einzelnen Stücke, so wie ihre Gliederung, grob. Die Musik ist überaus kraftvoll. Die Komponenten sind zu Teilen verzerrt. Insgesamt kohärent und stabil. Im Vergleich allerdings ist der Emtyset-Beton um einiges anfälliger für Verschmutzung und raschen Zerfall. Dunkel, dreckig und hart. Doch das macht ihn eben auch spannend. (awk)
Format: LP |