Die Schweden sind längst ein elementarer Teil der jungen aufstrebenden Post/Punk Szenerie weltweit, der neuen Generation sozusagen. Alben wie “Choirs of Blessed Youth“ und vor allem “Oceans“ von 2017 waren gespickt mit hymnischen dunklen poppigen Post Punk Hits. Das letzte Album “Barricades“ war etwas holprig und verwässert, um so spannender wie die Schweden anno 2024 Boden gut machen können. Wie immer etwas undergroundig produziert, wird dafür um so mehr mit viel Leidenschaft und Emotion gepunktet. Treibende Songs wie „Facing The Truth“ oder „Inspired Of Me“ brauchen ein Paar Anläufe und zünden dann mit viel Energie so richtig. Die immer stets präsenten The Cure Einflüsse, vor allem die „Disintegration“ Athmo-Gitarren sind ein integraler Bestandteil im Sound der Schweden. Zu den perlenden Wave Akkorden wird mit viel Detailliebe der omnipräsente Bass und die noch zentraleren flächigen Synth Sounds hinzu addiert. Die flächigen Synthie Sounds geben gerade den atmosphärisch ausufernd langsamen Stücken die nötige Breite, Charisma und Tiefe. „All I Know“, „Your Only Enemy“ und „Self Control“ spielen genau mit diesen melancholisch weiten Sounds, lassen den Hörer sanft verträumt die Augen schließen. Mit den hymnisch fordernden, sehr dynamischen „Something New“ und „Silent Dreamer“ setzen die aufs Duo geschrumpften Skandinavier um Sänger/Bassisten Fernando Honorato dicke Ausrufezeichen und wer diese 80er angelehnten Post Punk Hits nicht feiert und verrückt durch die Nacht tanzen will, hat sein schwarzes Herz nicht am richtigen Fleck. „Abandoned Car“ hat noch viel vom schwebenden Shoegaze älterer Tage, groovt lässig mit Sonnenbrille durch die Nacht, mit Sehnsucht im Herzen und einfach nur schön perlenden Gitarren und Bass Motiven. Die nicht mehr organisch eingespielten Drums fallen zum Glück nicht negativ ins Gewicht, da die Band es versteht, den Sound dicht und verwaschen zu halten, 80s trifft weiterhin auf viel Dream Pop, Shoegaze, Alternative und dunklen Wave Rock. Mit viel Bowie Pathos in der Stimme schmachtet und leidet Honorato wie eh und je, so man es als Fan der Band lieben und schätzen gelernt hat. Die Verbeugung vor dem dunklen Sound der Goth/Wave Ära in den 80s will nicht eine Sekunde verleugnet werden und trotzdem sind Principe Valiente mit immer präsenten modernen Alternative Pop Einflüssen im Hier und Jetzt musizierend. “In This Light“ ist anno 2024 ein rundes, stimmiges, auf den Punkt gespieltes Wave/Goth/Gitarren-Pop Album. Positive kraftvolle Melancholie und Herzschmerz pur, hymnisch eingängige, mitreißende Melodien wo man hinschaut. Keine Ausfälle, jeder Song genießt seinen Stellenwert, die dumpfen Drum Machine Sounds stehen im Kontrast zum verspielten, detailverliebten Bass/Gitarren-Spiel, die hymnischen Keyboards nebst emotional pathetischen Gesang sind zu 100 Prozent Principe Valiente. Auch wenn die Band, wie auf dem WGT gerade erlebt, live nicht die volle Kraft entwickeln kann, ist „In This Light“ schon jetzt eines der Post Punk Alben des Jahres!
(R.Bärs)
Format: CD / LP |
