Das Comeback-Album „Damage And Joy“ von THE JESUS & MARY CHAIN war 2017 eine Art solide Konsolidierung der einst so streitbaren Reid-Brüder, hatte aber auch so seine Längen. Das aktuelle Werk ist dagegen schon von der Spielzeit her wesentlich kompakter und ebenso gibt es musikalisch einen etwas frischeren Wind. Es ist ja nicht so, das THE JESUS & MARY CHAIN nie elektrisch waren, auf „Glasgow Eyes“ wirkten sie jetzt jedoch förmlich elektrifiziert! Zu den typischen Noise-Rock-Merkmalen der Band gesellt sich nämlich bei den 12 neuen Songs einiges an elektronischen Einflüssen, die irgendwo zwischen SUICIDE und NEW ORDER liegen. So zirpt, zischt, fiept und knuspert es zwischen den üblichen gelangweilten Gesang und Feedback-Gitarren-Sounds an allen Ecken und Kanten, dass es eine wahre Freude ist. Des weiteren schütteln die Reid-Brüder einige herrliche Post Punk-Bass-Linien locker aus dem Ärmel und setzten vermehrt auf weiblichen Background-Gesang, was „Glasgow Eyes“ zu einem der melodischen, wie abwechslungsreichsten Album ihrer Diskografie macht. Ein wenig erinnert mich der Sound und die Entwicklung an ihre Kollegen von PRIMAL SCREAM, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, da ja deren Kopf Bobby Gillespie ganz früher bei THE JESUS & MARY CHAIN die Tomtom rührte. Ungemein frisches und cool-lässiges Album der schottischen Wuschelköpfe! (Marco Fiebag)
Format: MC/LP/2x12"/CD |
Stichworte: |