Um die Jahrtausendwende war die Welt in der deutschen Neo Folk-Szene noch in Ordnung. Das SIGILL-Fanzine aus Dresden, dass einflussreiche deutsche Sprachrohr des Genre, stellte gerade sein Erscheinen nach 20 Heften ein, nur um fast nahtlos in das ZINNOBER-Magazin überzugehen. Parallel lief das hauseigene Label Eis & Licht sehr gut und LEGER DES HEILS debütierten dort gerade mit zwei sehr ästhetisch ansprechenden 10Zoll-Schallplatten. Auch musikalisch fand die charismatische Mischung aus Neo Folk, Martial Industrial und Synth Pop von LEGER DES HEILS regen Anklang und man hielt bis 2010 bzw. zum Ende des Labels diesem die Treue. Danach veröffentlichte das Projekt von M.A. Baal weiter im Eigenverlag unter dem Banner Aristae meist liebevoll verpackte und streng limitierte CD-Produktionen. In den letzten Jahren wurden davon einige als Vinyl-Ausgaben über Steinklang nachgereicht, für das aktuelle Album „Sonnenflammen“ hat man dies jetzt jedoch dem Dessauer Only The Sun Knows-Label übertragen. Zum musikalischen Gehalt des Albums brauche ich eigentlich nichts weiter hinzufügen, außer das „Sonnenflammen“ absolut typisch für LEGER DES HEILS ist und souverän Freunde des Projektes wie allgemein des Genres restlos befriedigen dürfte. Deshalb können wir uns hier voll und ganz auf die Vinyl-Ausgabe konzentrieren, welche auf den ersten Blick dezent zurückhaltend wirken mag, letztendlich doch recht prächtig strahlt. Neben einem aufwendigen Box-Set (30 Stück) und einer Pressung im roten Vinyl (50 Exemplare), gibt es das Album noch 111 mal im schwarzen Vinyl und diese Ausgabe liegt mir auch zur Rezension vor. Das mattschwarze Cover mit Reliefprägung und rotem Metallic-Heißfoliendruck sieht wirklich sehr edel aus und erinnert nicht nur ungefähr an alte DEATH IN JUNE-Vinyl-Cover, als Douglas P. noch Geschmack bewiesen hat, der ihm leider inzwischen völlig abhanden gekommen ist. Die Platte selbst steckt in einer neutralen gefütterten Innenhülle, welche man problemlos in das parallel ebenso vorhandene bedruckte Innersleeve integrieren kann. Das Vinyl ist hervorragend gepresst und sauber, weshalb man es bedenkenlos ohne „Wäsche“ auf den Dreher legt kann. Die Platte ist dabei völlig laufruhig und klingt wirklich hervorragend. Einziger Wermutstropfen ist, dass auf Grund der begrenzten Spielzeit einer Schallplatte auf den letzten Album-Track „Solis Occasum“ hier verzichtet werden musste. Eine Postkarte und eine PVC-Außenhülle mit Sticker runden diese wunderbare von Hand nummerierte Vinyl-Edition ab, von der es übrigens nur noch wenige Exemplare direkt beim Label zu kaufen gibt. (Marco Fiebag)
Format: LP |
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