Mit „Monument“ hatten ja die beiden Autoren Dennis Burmeister & Sascha Lange eigentlich schon die ultimative Bibel für DEPECHE MODE-Fans vorgelegt, die inzwischen in mehreren Sprachen übersetzt und durch eine Extended-Ausgabe aktualisiert wurde. Dem nicht genug, legte man mit „Behind The Wall“ im etwas kleineren Format nach und widmete sich explizit der Fankultur um DEPECHE MODE im ehemaligen Ostblock. Mit „DEPECHE MODE Live“ macht man jetzt die Trilogie voll und greift dabei wieder auf das „Monument“-Format des 2,5 kg-Bildbandes zurück. Dieses schwergewichtige und etwas unhandliche Format ist auch notwendig, denn das Buch ist letztendlich wirklich ein regelrecht „monumentaler“ Foto-Band. Die gut über 400 Seiten sind voll mit zum größten Teil bisher nie gesehenen Live-Aufnahmen der bekanntesten Synth Pop-Band der Welt, die sich durch alle ihrer Dekaden bis heute ziehen. Flankiert werden diese von einem Sammelsurium an Artefakten, wie Eintrittskarten, Pins, Tour-Poster und -Pässen etc. – ein Traum bzw. wahre Schatz- und Fundgrube für Fans. Die chronologisch angeordneten Textkapitel widmen sich kurz der jeweiligen Album-Phase der Band, ohne dabei natürlich große neue Erkenntnisse zu offenbaren, denn da gibt es kaum noch was, was nicht bekannt ist. Interessanter wird es dafür bei den einzeln dokumentierten Tourabschnitten und noch mehr in den exklusiven Interviews. Für diese wurden ausführliche Gespräche mit den Konzertveranstaltern Karsten Jahnke, Gaby Meyer, Don Silber, Laszlo Hegedus und Peddy Sadighi geführt, die einiges an bemerkenswerter Interna um DEPECHE MODE zu Tage bringen. Die Interviews mit Peter Illmann (Formel 1) und Markus Kavka (MTV, Viva) sind auch ganz nett, jedoch persönlich für mich interessanter dann doch das lange Gespräch mit NITZER EBB über ihre Zeit im DM-Kosmos. Großes Lob auch an das Layout des Bandes, denn es wurden zum Beispiel kaum Fotos über beide Seiten gestreckt. Diese Unsitte bei ähnlichen Formaten mag ja am Rechner noch gut aussehen, in der Praxis dann jedoch meist Kacke. Diesen Fehler macht also „DEPECHE MODE Live“ nicht und auch so ist das Buch eine faszinierende Reise durch über 40 Jahre Live-Geschichte einer Band, deren Musik ein ganzes Jahrzehnt geprägt hat und die selbst heute noch relevant ist! Und das sagt hier einer, der trotz einem Meter DM-Vinyl im Schrank kein Devoteen ist und dem Massen-Phänomen DEPECHE MODE gegenüber mehr als kritisch eingestellt ist. Die dafür aufgerufenen 60 Euro sind es auf jeden Fall wert und selbst wenn auch nur als Weihnachtsgeschenk, macht das Buch definitiv Freude! (Marco Fiebag)
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