Nun ist es endlich da, das neue Album von The Underground Youth. Einige Stücke wurden schon auf der Bühne vorgestellt und ließen hoffen, dass sich wieder eine gute Zeit mit dem neuen Tonträger machen lässt. Und ja, das könnte klappen.„Émelie“, als Eröffnungsstück, gibt die Richtung des Albums klar vor. Es bleibt weiterhin bei einer eher akustischen Instrumentierung, die mehr die Elemente des Neofolk aufgreift als die von früheren Alben bekannte Schwankung zwischen psychedelisch angehauchten und rau lärmigen Klängen, die auch nicht zu verachten waren. Postpunk mit Shoegaze-Elementen (I Thought I Understood) sowie auch Charakterzüge von Surf-Musik (Another Country) dringen einem ans Ohr. Die Texte befassen sich weiterhin mit der Auseinandersetzung über die Tristesse des Daseins (Finite As it is) und der Suche nach Auswegen und sei es auch durch Fusel (Omsk Lullaby). Oft passiert es ja, dass sich manche Sichtweisen ändern, wenn sich, wie im Falle von Olya und Craig Dyer, Nachwuchs eingestellt hat. Das darf in dem Falle aber verneint werden. Wie schon der Albumtitel verrät, nippt man nach wie vor weiterhin am Glase der Nostalgie und beschwört melancholisch die Geister der alten Zeit (The Allure of The Light) herauf. Craig Dyers Gesang ist durchweg angenehm anzuhören, meidet er doch exponierte Tonlagen (Was er in der Vergangenheit leider nicht immer tat). Dadurch werden die Lieder eingängig und wirken wie aus einem Guss. Gleichzeitig schafft es das Duo die Stücke mit leichten Nuancen bei der musikalischen Begleitung und vor allen durch Gastmusiker und auch zusätzliche weibliche Verstärkung beim Gesang zu individualisieren. Lediglich „Frame of Obsession“ und „Omsk Lullaby“ hätten mehr Impulse vertragen können, um sich Gehör zu verschaffen. Lucy Kruger vom ebenfalls sehr hörenswerten Projekt „Lucy Kruger and The Lost Boys“ leiht der Jugend des Untergrunds an einigen Stellen ihre Stimme. Sie hätte das ruhig etwas häufiger tun können aber meist wird ja etwas erst dadurch wertvoller, wenn es sich rarmacht.
Zusammengefasst sei gesagt: Das nunmehr 12. Studioalbum von The Underground Youth lohnt auf jeden Fall wieder den Kauf. Mir gefällt die Richtung, die sie seit dem letzten Album, „The Fallen“, eingeschlagen haben und ich begleite sie auf ihrem Weg in künftige Ausflüge in die Tristesse gerne noch ein wenig weiter. Um es mit den Worten von Craig und Olya zu sagen: „Es ist dreckig und hat Risse und es ist über all die Anhäufungen mit der Zeit undicht geworden. Also nehmt einen Schlag aus dem Glas der Nostalgie!“ (M.Wienecke)
Format: CD / LP |