THE SMASHING PUMKINS – Atum (4LP/3CD)

Da schäumen mal wieder Kritiker und alten Fans über die aktuelle „Rockoper in drei Akten“ namens „Atum“ von THE SMASHING PUMKINS. Inzwischen scheint man sich einig, dass ihr Band-Kopf Billy Corgan völlig irre und größenwahnsinnig geworden ist und die restliche Band (immerhin inzwischen wieder zwei von der Original-Besetzung dabei) im Studio gar nicht mehr zum Zuge kommt! Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht mit den 90er Jahre Teenage Angst-Klassikern „Siamese Twins“ und „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ sozialisiert worden bin bzw. zu dieser Zeit mit amerikanischer Musik nichts am Hut hatte und daher mit den späteren Werken kein Problem habe? Denn erst mit dem elektronisch-experimentelleren Album „Adore“ wurde damals gegen Ende der 90er mein Interesse geweckt und selbst das leicht schmalzig-triefende Solo-Album von Billy Corgan (inklusive Robert Smith-Duett) nach der zwischenzeitlichen Auflösung der Band fand (und finde) ich großartig. Was dann danach unter dem alten reformierten Banner von THE SMASHING PUMKINS kam, ging außer dem ungewohnt kurz-knackigen „Monuments To An Elegy“-Werk ehrlich gesagt irgendwie an mir vorbei, weshalb ich jetzt sofort hier gerufen habe, als sich die Review-Gelegenheit für „Atum“ ergab. Klar war ich auch sofort skeptisch, angesichts der Masse von ganzen 33 Songs am Stück und es hat schon eine Weile bzw. einige Autofahrten + ein Langstreckenflug gebraucht, damit der Funke dieser „Rockoper“ zündete und übersprang! Auf jeden Fall kann ich den massiv geäußerte Kritik-Punkt der alles ersaufenden Synthesizer-Dominanz nicht nachvollziehen, denn das Verhältnis von Gitarren, Drums und Keyboards empfinde ich bei den 33 Songs als absolut ausgeglichen. „Atum“ bietet meiner Meinung nach eine abwechslungsreiche und schwelgerische Mischung aus Alternativ Rock, 80er Wave, psychedelischen Prog und Berliner Schule. Ich höre dazu noch ein paar orientalische Ornament-Verzierungen, kompositorische Barock-Elemente und stellenweise einen herrlichen NEW ORDER-Gedächtnis-Bass. Oben drauf der gewohnt nöhligen Gesang von Nosferatu-Inkarnation Billy Corgan, welcher so nebenbei eine schöne Hooklines und Melodien aus dem Ärmel schüttelt. Mir bereiten die drei Akte von „Atum“ jedenfalls ganz große Freude, wie ebensolchen Kurzweil und man sollte dieser „Rockoper“ einfach mal eine Chance geben. Neben „The Beggar“ von den SWANS ist „Atum“ wohl eins der ambitioniertesten Epik-Werke dieses Jahres! (Marco Fiebag)

Format: 4LP/3CD
Vertrieb: Thirty Tigers / Membran
 

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