Die Zusammenarbeit zwischen KING DUDE und DER BLUTHARSCH ist zwar schon vor über einem Jahr veröffentlicht worden, aber es gab traurige Gründe, warum ich erst jetzt zu diesem Review komme. Am 04.05.2022 wurde Albin Julius völlig unerwartet und mit nur 54 Jahren noch viel zu jung aus dem Leben abberufen, was mich sehr betroffen und fassungslos seit dem zurück gelassen hat. Ich hatte über drei Jahrzehnte den Weg von DER BLUTHARSCH journalistisch begleitet und noch einem Tag vor dem tragischen Ereignis zwecks Abstimmung über mein aktuelles Review des letzten Live-Albums bzw. die kommende Kollaboration mit KING DUDE Kontakt mit Albin. Ich denke auch mal, dass wir damals beim BLACK dieses Projekt erst so richtig „groß“ gemacht haben, welches das Genre Martial Industrial begründet hatte und später eine regelrechte Flut von Epigonen nach sich zog. Des weiteren war Albin beim letzten richtig guten DEATH IN JUNE-Album „Take Care And Control“ federführend und auch stets an weiteren neuen interessanten Kollaborationen interessiert. Sein stetiger Drang zur Weiterentwicklung führte dann DER BLUHARSCH heraus aus der „Marschierer“-Sackgasse und letztendlich mit dessen Transformation zu THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND in psychedelische Stoner Rock-Sphären. Es war immer eine Freude, Albin bei seinem ungebremsten Tatendrang zu beobachten und seine regelmäßigen Tonträger-Promo-Päckchen zu öffnen. Irgendwann hatte er mir das Prädikat „Der Schlächter vom BLACK“ verliehen, was mich schon etwas mit Stolz erfüllt hat. Diese Erinnerungen und seine umfangreiche Diskografie werden daher für immer bleiben! „Black Rider On The Storm“ ist nun also sein letztes Werk, an dem er beteiligt war und es ist wahrlich ein Meisterwerk, wie würdiger Abgang geworden, wenn auch sicher da noch einiges anderes Großartiges gefolgt wäre. Die mit „Ballad Of A Cowboy Lost In Austria“ untertitelte Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Dark Country-Barden und der österreichischen Psychedelic Martial-Combo verschmilzt perfekt die beiden musikalischen Pole zu einem stimmigen Ganzen. So treffen hier der trocken-knorrig Johnny Cash-Gedächtnis-Gesang und die Folk-Gitarre von KING DUDE auf die typisch gedämpften Drums und mäandernde Gitarren-Riffs von DER BLUTHARSCH, verzahnt sich und verschmelzen letztendlich homogen miteinander. Der absolute Höhepunkt ist dabei „Spiritual Vampire“, bei dem ein behäbiger Minimal Electro-Beat einleitet, um dann sich zu einem punkigen Up-Tempo-Song zu mausern. Ein Hingucker ist ebenso das Cover-Artwork von Irrwisch, welches natürlich am besten auf der Vinyl-Ausgabe zur Geltung kommt, die bei Van Records erschienen ist. Albin, wo auch immer Du jetzt da oben bist – habe einen guten Flug und rocke weiter in Frieden! (Marco Fiebag)
Format: CD |
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