Ich hatte ja schon mehrfach auf diesen Seiten erwähnt, dass das slowenische Künstlerkollektiv LAIBACH für mich eine wichtige Sozialisation und ein großer Einfluss auf meine musikalische Entwicklung waren. Kaum eine Band habe ich mehr Live gesehen, als LAIBACH, denn seit dem Mauerfall eigentlich jede Tour zum Teil mehrmals besucht. Musikalisch gab es nach den stringent martialischen 80er Jahren ab 1992 mit dem Album „Kapital“ so einige Richtungswechsel bei Laibach, wobei nicht alles gefiel oder erst Jahre später verstanden, wie geschätzt wurde. Seit dem Soundtrack zu „Iron Sky“ 2012 wurde die Veröffentlichungsschlagzahl stark erhöht und neben dem ungemein frischen „Spectre“-Album, gab es Blicke zurück („Revisited“, „Bremenmarsch“, „Sketches Of The Red District“), dunkel-wuchtige Theater-Arbeiten („Also sprach Zarathustra“) und gewöhnungsbedürftige Musicals („The Sound Of Music“, „Wir sind das Volk“). Gewöhnungsbedürftig ist jetzt auch die aktuelle EP namens „Love Is Still Alive“, welche als eine Art Sequel zu ihrem Soundtrack für „Iron Sky II“ fungiert, welcher übrigens ebenso noch in diesem Jahr veröffentlicht werden wird. Der Titelsong lässt mich allerdings etwas ratlos oder zumindest mit einer hochgezogenen Augenbraue zurück, denn LAIBACH machen hier zusammen mit ihrer neuen Sängerin in Sachen Country. Allerdings nicht in Richtung schmissiger BOSSHOSS oder Johnny Cash-Darkness, sondern das geht hier schon arg in schnuckelige TRUCK STOP-Gefilde! Das „Love Is Still Alive“-Thema wird im Anschluss ganze 7 Mal variiert und mutiert mit zunehmender Laufzeit zu einer surfenden Reise durch die Geschichte der elektronischen Space-Musik zwischen Jean-Michel Jarre und DAFT PUNK. Das Ganze hat dann mit seinem Vocoder-Gesang und treibenden Sequenzen zum Glück wesentlich mehr Drive und Gehalt, als der schon etwas alberne Titelsong! Passend zum Thema ist die Vinyl-Farbe der 12“-Platte in pink gehalten und gerade erst veröffentlicht worden, obwohl die EPCD schon seit Anfang des Jahres erhältlich ist. Letztendlich wieder mal ein unberechenbares wie interessantes Werk von LAIBACH, aber was kommt als nächstes? Wie immer bleibt es also spannend beim slowenischen Kollektiv! (Marco Fiebag)
Format: 12"/EPCD |
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