LADYTRON – Time´s Arrow (CD / LP)

Wer auf feinen eingängigen und sphärisch, angedüsterten Elektro Shoegazepop steht, ist bei den Briten von LADYTRON genau richtig. Ich habe die Band erst relativ spät entdeckt und das über die sehr beliebten Fan Platten „Witching Hour“ und „Velocifero“, die beide sehr dynamisch und energetisch daher kamen. Die aktuelle Veröffentlichung nun gleicht in meinen Augen eher etwas der „Gravity The Seducer“, da diese ebenfalls verträumt, schwelgerisch und verführerisch atmosphärisch gestaltet wurde. Auf diesen Platten dominieren natürlich die analogen Synths und schaffen diese fluffigen, angenehmen Räume für die die Nostalgie Sound-Landschaften der Band. Die halligen und schwerelos, schwebenden Klangwolken verleiten den geneigten Hörer sofort zu herrlichen Tagträumen. Dazu gesellt sich noch die leicht unterkühlt, stimmliche Eleganz von Frontfrau und Sängerin HELENE MARNIE. Die Art der ganzen musikalischen Darstellung erinnert mich sogar etwas an die zwei Damen der Female Elektro Gruppe CLIENT und teils auch an die die 80er Kult Band COCTEAU TWINS oder an die wavigen Dream Popper von CHANDEEN und deren Ableger DARK ORANGE. LADYTRON hatten sich Ende der 90er in Liverpool gegründet, der Bandname rührt von einem ROXY MUSIC Song her und die erste Platte war „604“, es folgten weitere großartige Veröffentlichungen im damaligen Elektropop / Elektro Clash Bereich. Das Quartett, bestehend aus HELEN MARNIE ( Leadgesang, Synth), DANIEL HUNT ( Synth, Gitarre, Gesang), MIRA AROYO (Gesang, Synth) und last but not least REUBEN WU ( Synth) hatte 2002 mit „Seventeen“ vom Album „Light & Magic“ sogar einen weltweiten Top Ten Hit. Die Klanglandschaften und die Sound Ästhetik von LADYTRON sind ebenfalls an die glorreichen 80er Jahre angelegt und liegen irgendwo zwischen melodischen Dreampop und Cold/Synth/New Wave und sind zudem absolut tanzbar, diese Verbindung hat man ja nun auch nicht immer. Die aktuelle Scheibe, die wegen den Lockdowns in 2020, dann in Schüben aufgenommen wurde, geht inhaltlich stark in Richtung „Schönheit, Vergänglichkeit und der Kultur, in der wir leben und die uns umgibt“ so DANIEL HUNT. Der erste eingängige Track „City Of Angels“, der glatt ein Singlehit werden könnte, kommt sehr elegisch und teils noch in der Form der älteren Songs daher, der Song „Faces „ besticht durch eine tanzbar, clubtaugliche Atmosphäre und in „Misery Remember Me“ geht es dann verträumt balladesk zu, ein wirklich traumhafter Track. In der beschrieben Form geht es dann so weiter bis zum fantastischen Finale und dem Titel der Platte „Time`s Arrow“, das als düsterer Rausschmeißer mit Tiefgang genau paßt. Nachdem die Platte nun raus ist, wird im März etwas in UK getourt und im Mai geht für ein paar Gigs in die USA. Vielleicht werden ja später auch ein paar Konzerte in Germany geplant.

(S.Erichsen)

 

 

Format: CD / LP
Vertrieb: Indigo
 

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