Mit „Popgefahr“ kapitulieren DE/VISION vor ihren Fans, vor der Krise im Musikgeschäft und letztendlich vor sich selbst – leider, fand ich doch ihr letztes Album „Noob“ persönlich als das beste und ausgereifte ihrer schon recht langen Laufbahn. Doch wie das Leben nun mal so spielt war es kommerziell gesehen ein Flop und auch die dazugehörige Live-Tour krankte an mageren Besucherzahlen. So trennte man sich vom Label Drakkar (oder umgekehrt), entließ Gitarrist + Drummer aus der Live-Band und besann sich auf die gefälligen Synth-Pop-Wurzeln. Deshalb ging man rein elektronisch (und vor allem kostensparend) als Duo wieder auf Tour und siehe da, plötzlich waren die alten Fans wieder mobilisiert und die Clubs merklich voller. Natürlich färbte das auch auf das neue Song-Material ab und so veröffentlichen DE/VISION auf eigenen Label nun ein Album, welches auch Anfang der 90er erscheinen hätte können. Biederer Synthie Pop aus deutschen Landen – langweilig und blutleer, aber beliebt bei den Fans. Die eigentlich recht sympathischen Jungs sollen mir aber bloß nicht erzählen, dass ihnen der farblose Quark selbst gefällt, den sie da auf „Popgefahr“ verzapft haben, doch irgendwie muss ja die Miete bezahlt und die Familie ernährt werden, wenn man letztendlich völlig von der Musik leben will. Das dabei musikalische Weiterentwicklung und künstlerische Freiheit leider auf der Strecke bleiben, liegt wohl ganz klar auf der Hand und somit ist der Album-Titel am Ende ganz treffend bzw. vielleicht sogar zynisch zu werten. (M.Fiebag)
Format: CD |
Stichworte: |