HAMMOCK – Love In The Void (CD / LP)

Was will man über Hammock schreiben, ohne nicht die ganze Zeit Superlativen zu schwängern. In Sachen Post Rock, Ambient, Soundtrack-Athmosphären, verknüpft mit dieser hochwertigen Visualität in ihren Videos, das ist emotional zu 100 Prozent Kost für die Seele, die Ohren und das Herz. Das Duo lässt schon immer tief blicken, es greift die Synapsen an, der driftende Sound, welcher auch gern die Grenze zum schwebenden Shoegaze streift, ist in jeder Sekunde cineastisch, visuell, durch und durch in Angriffsmodus auf jegliche sensitive Faser des Hörers. Das neue Album „Love in the Void“ gibt den rockigen Post Rock Elementen wieder viel mehr Raum, ließen die letzten ebenfalls grandiosen Platten mehr Platz für moderne Klassik und Ambient. Der Titelsong ist von geradezu epochaler Kraft, wühlt sich durch die Dynamik-Kurve in den üblichen Postrock-Rausch (das Video dazu-ohne Worte). „Untruth“, das einfach nur poppig melancholische „Undoing“(Hit) und das folgende, knapp 10-minütige „It´s ok to be afraif of the Universe“ bedienen mit flirrenden, driftenden Synths und akustischen Gitarren sanft den modernen Shoegaze, erinnern mich in ihrer entrückten Melancholie dadurch aufs Positivste an alte Daniel Land Aufnahmen. Der akzentuierte Gitarren-Sound in Verbindung mit den tiefen, sehr atmosphärischen Keyboards lässt das Duo komplett im eigenen Kosmos kreisen, das ist qualitativ hochwertigster moderner Post-Sound, Emotionalität ist hier ein 100-prozentiger Anker im Sound. Die Qualität in Sachen Sound, die Dichte, die ausufernde Melodik, der schwebende Bass ist erneut der perfekte Eskapismus, und gleichzeitig bedienen Hammock die urbanen Stilmittel, die Ängste, die Sehnsüchte in diesem wahnsinnigen Gewusel und Chaos, was die heutige Welt im Innen und Außen definiert. Man kann zur Musik in den sternenklaren Nachthimmel meditieren, aber auch gleichzeitig an einem perfekten Sommertag Sonnendurchflutet mit seinen Gedanken verloren gehen.  „Release“ mit wundervollen Video zeigt viel zu kurz die aufwühlende, explosive Kraft dieser Band, die Tagträumern unendlich Futter für die Sinne kredenzt. Der meditative und zugleich pushende Charakter triggert die Synapsen ohne Ende, als hätten Slowdive die alte frühe noisige, Rauschartige Kraft wiederentdeckt und vermählten diese mit tiefen Ambient-Postrock Partituren, um den Kopf des Hörers mit unendlich vielen Bildern zu fluten. Der Soundtrack-artige Charakter ist selbstredend, jeder Akkord zeichnet Bildfragmente im Kopf des Hörers, ob in den schleppenden, um sich selbst kreisenden „Gods becoming Memories“, „I would stare into the Sun with you forever“(was n Titel!) oder „Its in this Lie“ welche die epische Kraft der Isländer Sigur Ros Songs atmen oder wahlweise wie Slowdive in Mega SlowMotion daherkommen. Die Platte ist über knapp 72 Minuten ein einziger Trip, Songs zwischen 5-7 Minuten, man lässt sich Zeit für die Klänge, mal schwebend poppig mit Female Vocals in „Denial of Endings“, mal meditativ („Will we ever be ourselves again“), schwer in ambienten Widescreen verloren, mit viel Postrockiger Kraft und Dynamik wühlt sie sich in die Synapsen des Hörers. Bringt man genügend Aufmerksamkeit mit, wird man in jeder Sekunde abgeholt und mit urbanem Schönklang belohnt. Große Platte, große Kunst in Sachen Postrock, Electronica, Shoegaze, Ambient und Cinematic Sound. Hammock bedient die Sinne!!

(R.Bärs)

Format: CD / LP
 

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