ATARAXIA – Pomegranate (The Chant Of The Elementals) (CD / LP)

Erst im November durfte ich Ataraxia endlich live erleben. Seit 1990 gibt es diese Ausnahmeband, die man aus allen anderen Folkprojekten sofort heraushören kann. So einzigartig und einprägsam ist der Gesang von Francesca Nicoli.Es war ein großartiges, sehr stimmungsvolles und zerbrechlich wirkendes Konzert. Was mich erstaunte war, dass ich die dargebotenen Stücke mit zwei Ausnahmen überhaupt nicht kannte. Dabei gingen ihre Melodien sofort ins Ohr.  Der Grund meiner Unkenntnis wurde am Merch-Stand sichtbar. Dort lag ein neues Album auf dem Gabentisch und ein Blick auf die Setlist, die jemand ergattern konnte, bestätigte mir, dass nahezu das gesamte Album an diesem Abend auf der Bühne dargeboten wurde.  Also war reinhören nicht mehr nötig und ich habe den Kauf nicht bereut. Was ich zum Konzert schrieb, kann bedenkenlos auch von dieser Platte behauptet werden.

Sie ist sehr eingängig. Die Stücke bestechen durch wunderbar melancholische Melodien, die mit Drumcomputer, Keyboard und Gitarre (mal akkustisch mal elektrisch) erschaffen werden. Gut, man muss Francescas Gesang mögen. Es ist halt keine liebliche Frauenstimme die einem in die Gehörgänge schleicht. Die Stimmenlage erinnert mich oft an Diamanda Galas, nur dass man hier nicht auf durchgedrehten Gesang trifft, der wie bei der Galas exponiert im Vordergrund steht.

Alles ist hier im Einklang. Es gibt einige Lieder, die man lange im Ohr behält. „Aura Magi“ ist so eines. Beschwörend und treibend und gut tanzbar. Solche Perlen finden sich im Grunde genommen auf jedem der unzähligen (Es müssen schon über 25 sein.) Studioalben von Ataraxia. Leider finden sich aber oft auch nervige Momente auf den Longplayern. Auf diesem hier sucht man da zum Glück vergebens.

Schon das Eröffnungslied, „Hlara Aralh“, ist ein großartiges Stück, das es auch mit Werken von Dead Can Dance aufnehmen kann. Gleiches gilt für „Ozoonhas“, welches durch die akustische Untermalung der Gitarre, im Tempo eines Eilzugs, feinste Neofolk-Momente erzeugt, wie man sie sonst von Bands aus den World-Serpent-Zeiten schätzte.

Träumerisch ist die Ode an Aphrodite, etwas ungeordnet und wirr die an Dionysos. Dann kommt mit besagtem „Aura Magi“ der Höhepunkt der zweiten Albumhälfte, und man wird dann sanft und kurz mit den Kolibris und einer sehr bestimmt klingenden Souffleuse aus dem Album geführt. Für mich eine der schönsten Platten des letzten Jahres. Zugreifen! (M.W.)

Format: CD / LP
Vertrieb: THE CIRCLE MUSIC
Mailorder: Going Underground
 

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