Das Debüt „All that ever could have been“ war durchweg höchster Ohrenschmaus zwischen schönstem Shoegaze, Dreampop und Postrock Epik und kam wie aus dem Nichts! Man hatte nur das Gefühl, das über die Österreicher kaum jemand sprach und schrieb-trotz dieser offensichtlichen Qualität. Zwischen den schwebenden Dynamiken von Slowdive und der introvertierten Verspieltheit Sigur Ros´s balancierte dieses Debüt durch schönste schwebende Klangräume-und das aufs Beste vollmundig produziert. Jetzt stolpere ich hier endlich über den lang ersehnten Nachfolger, welcher unbesehen mit viel Liebe zum Detail, vor Allem im Gitarrenspiel erneut bis in jede kleinste Ecke gefüllt ist mit Schönem, Klaren und Guten. Der Gesang von Lars Andersson ist eher in der fragilen, melancholischen Brit-Pop Ecke (Mew trifft Sigur Ros) zu verorten, genießt aber eher einen weiteren instrumentalen Charakter. Die Österreicher breiten wie im epischen 12-Minüter „Metamorphosis“ einen Sound-Teppich aus, in welchen jeder Freund kristalliner Postrock/Shoegaze klänge sich ein Vollbad nehmen darf. 6 Songs in über 46 Minuten zeigen allein bereits die ausladende Komponente der Musik. Ds Ganze ist inspiriert von 1 Märchen des Autors und Dichter der Romantik, Heinrich von Ofterdingen, in dem sich die Faszination der Musiker für die tragisch, romantische Epoche zutiefst widerspiegelt. Die Sehnsucht in einem Song wie „The Golden Age“ lässt tief in die Musik tauchen, die Produktion ist wundervoll in Hall getauchte Melancholie, es wird dem Hörer erlaubt, sich in den Klängen ein fürs Andere Mal angenehm in Tagträumem zu verlieren, ist diese Melancholie nie wie eine schwere Kette, sondern eher ein fragiles Tasten,Sehnen, ein träumendes Wolkenmeer, welches die Slowdive Grandezza tief in der Molly DNA verewigt weiß. „Sunday Kid“ klingt ausnahmslos entrückt, schwebt wie ein Film-Soundtrack zu einem psychedelisch schimmernden Liebesdrama. Es gelingt den beiden spielerisch, stetig organisch fließendend zu klingen, dabei perlende Akkorde mit viel Liebe zum orchestralen, sphärischen Überbau zu verbinden, die Melancholie stets auf die Spitze zu treiben („So to Speak“). Das abschließende, erneut mit 11 Minuten sehr weit ausladende „The Lot“ glänzt erneut mit kristallinen Gitarrenklängen, welche mich positivst an die ganz starken Phasen der Engländer von Piano Magic erinnern, die ebenfalls diese räumlich strahlende Kraft in die Akustik ihrer Klampfen brachten und stets mit einem übervollen Maß an melancholischer Kraft strotzten. Tolles Album, viel Dynamik, viel Raum, viel Platz zum Eintauchen, harmonisch ohne zuviel störende experimentelle Ecken und Kanten, viel Wall of Sound, wovon die Atmosphäre eindeutig profitiert. Molly suchen das Schöne in den Klängen, das Dramatische, das Ausufernde! Für Freunde oben genannter Stilistik und Bands ein unbedingtes Muss!
(R.Bärs)
Format: CD / LP |
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